Interview: Serie Besondere Berufe (4) Tätowieren als Lebensaufgabe

Erkelenz · Jörn Elsenbruch ist der Inhaber des international anerkannten Erkelenzer Tattoo-Studios "Magic Moon". Wie er dazu kam, berichtet er in unserer Serie "Besondere Berufe".

 "Die Wogen des Lebens" - das ist der Titel des Tattoos, das sich Udo Zewe (l.) von Jörn Elsenbruch, Inhaber des Studios "Magic Moon", stechen lässt. Das entstehende Segelschiff soll die Wogen des Lebens symbolisieren.

"Die Wogen des Lebens" - das ist der Titel des Tattoos, das sich Udo Zewe (l.) von Jörn Elsenbruch, Inhaber des Studios "Magic Moon", stechen lässt. Das entstehende Segelschiff soll die Wogen des Lebens symbolisieren.

Foto: JÜRGEN LAASER

Schon immer war Jörn Elsenbruch ein guter Zeichner. Früher hat er Armeetaschen bemalt und verkauft, doch von tätowierten Menschen und deren Aura war er schon immer fasziniert. In seiner Bundeswehrzeit kam er Mitte der 1980er Jahre in Kontakt mit einem Tattoo-Studio in Köln. Der Inhaber erkannte Elsenbruchs zeichnerisches Talent und so begann dieser, die Vorlagen für die Tattoos zu zeichnen. "Im Laufe der Jahre bin ich einfach mehr und mehr in die Szene eingetaucht. Ich zeichnete so gut, dass man mir riet, meine Bilder auch selbst zu tätowieren. Das Meiste habe ich mir dann selbst beigebracht", erzählt Elsenbruch.

Der gelernte Bürokaufmann arbeitete erst abends im Studio, bis er 1990 sein Tattoo Studio "Magic Moon" eröffnete. Das zählt mittlerweile zu den größten Studios Deutschlands. Jörn Elsenbruch und sein Team stehen für hochwertige und kunstvolle Tattoos und sind in der ganzen Welt bekannt. Das Team besteht aus 25 Mitarbeitern.

Immer wieder lädt Elsenbruch einzigartige internationale Künstler als Gasttätowierer ein. "Die Kunden haben hier die Möglichkeit, von Talenten aus der ganzen Welt tätowiert zu werden. James aus Budapest ist für mich der beste Tätowierer aus Europa. Er hat Kunst studiert und schafft es, diese auch eins zu eins auf die Haut zu bringen", so Elsenbruch. "Mein allererstes Tattoo war ein Einhorn auf dem Oberarm. Aus dem ist mittlerweile allerdings ein fliegender Frosch geworden", erzählt er. Die Leute, die er tätowiert, sollten immer ihre eigenen Ideen mitbringen. "Ein Tattoo muss nicht nur ästhetisch sein, ich finde, es sollte für den Träger auch eine Bedeutung haben. Tätowierungen sind wie ein auf der Haut geschriebenes Tagebuch. Gefühle, Erinnerungen oder Zugehörigkeit werden mit ihnen ausgedrückt. Man trägt sein inneres Gesicht nach außen", sagt Elsenbruch.

Zeichnen kann er alles, ob ein passendes Motiv zum Familiennamen oder zum Beruf, alles ist möglich. Seit 29 Jahren tätowiert Elsenbruch, er wird auch nicht damit aufhören: "Obwohl ich viel mit Produktion und Betrieb zu tun habe, möchte ich das Tätowieren nicht drangeben. Es ist meine Lebensaufgabe."

(RP)
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