Star-Organistin Barbara Dennerlein in St. Lambertus Erkelenz Weltstar brilliert an zwei Orgeln

Erkelenz · Die 14. Erkelenzer Kirchenmusikwoche endete an St. Lambertus mit dem Benefizkonzert für die neue Hauptorgel. Barbara Dennerlein begeisterte mit Standards und Eigenkompositionen an Chor- und Hammond-Orgel.

 Jazzige Klänge in St. Lambertus: Barbara Dennerlei an der Hammondorgel.

Jazzige Klänge in St. Lambertus: Barbara Dennerlei an der Hammondorgel.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Für einen Abend avancierte Erkelenz zur Weltstadt. Kantor Stefan Emanuel Knauer begründete den temporären Aufstieg mit dem Auftritt der international bekannten Jazz-Größe Barbara Dennerlein. Im Benefizkonzert für die neue Hauptorgel begeisterte der Gaststar mit seinem Spiel in der gut besuchten St. Lambertus-Kirche an der Chororgel und einer leihweise zur Verfügung gestellten Hammond-Orgel. Sponsoren hatten das prominent besetzte Konzert ermöglicht, dessen Erlös für die neue Hauptorgel bestimmt ist. Im Namen des Orgelbauvereins bat Kirchenmusiker Stefan Emanuel Knauer, die Finanzierung auch auf dem letzten Wegstück treu zu begleiten. Zur Summe der veranschlagten Kosten fehlen noch 50.000 Euro. Die Empore wurde von Handwerkern geschaffen und der Gemeinde geschenkt.

Dennerlein eröffnete ihr Konzert an der Chororgel mit dem Jazz-Standard „Ain’t be Misbehavin’“ von Fats Waller, der als einer der ersten Musiker Jazz auf einer Kirchenorgel spielte. Charakteristisch und im ersten Moment vielleicht noch ungewohnt erklang das Genre nun in der Erkelenzer Kirche, inklusive eines Bass-Solos, das auf den Part des Bassisten einer Jazzband anspielte. „Korean Smile“ betitelt Dennerlein ihre Eigenkomposition, die sie unter dem Eindruck einer Konzertreise nach Südkorea schrieb. Ebenfalls an der Chororgel entfaltete sie diese Impression mit einer faszinierenden Klangsprache im unverkennbar asiatisch geprägten Charakter. Das Experiment sei gelungen, bekundete die Künstlerin schließlich in einem Kompliment an die aus Alt-Borschemich übernommene Chororgel. Denn der war an dieser Stelle viel Luft abverlangt worden.

Mit dem Wechsel zur Hammond-Orgel im vorderen Chorraum rückte Dennerlein ihrem Publikum räumlich wesentlich näher. „Ich habe immer den Wunsch gehabt, den Bassisten mit den Füßen zu ersetzen“, erzählte sie zu den Besonderheiten des Instruments und ihres Pedalspiels. Beim Herbststück assoziierte Dennerleins vielschichtig verdichtetes Spiel den tropfenden Regen wie auch das von einem Bassisten gezupfte Motiv. An der Hammond-Orgel standen die Eigenkompositionen eindeutig im Vordergrund. Der „Calypso“ erstrahlte im farbig mitreißenden Spiel und entführte über den charakteristischen Sound des Instruments in atmosphärisch vibrierende Sphären.

Etwas geruhsamer, doch mit ausbrechenden Läufen servierte Dennerlein ihr Bossa Nova-ähnliches „Sensitivity“. Für die Orgel sei der Boogie-Woogie wegen seiner Anschlagsdynamik eher untypisch, verriet sie vor ihrem „Organ Boogie“. Zum Tempo getriebenen Spiel bewies die Künstlerin im Körpereinsatz beim Pedalspiel Kondition und zielte im mitreißenden Sound auf die Beine des Publikums. Inspiriert vom Konzerterlebnis beim Spiel an der großen Freiluftorgel in St. Diego, hatte Dennerlein den „Southern Funk“ geschrieben. Nach einem regenreichen Tag sollten die Besucher mit einem Gruß der kalifornischen Sonne entlassen werden.

Doch für den begeisterten Schlussapplaus gab es als Extra-Bonbon einen wunderschönen langsamen Blues mit dem bezeichnenden Namen „Going Home“.

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