Städtepartnerschaft mit Saint-James Franzosen zu Gast in Erkelenz

Erkelenz · Volles Programm für die Delegation aus der Partnerstadt Saint-James: Ab Freitag sind zahlreiche Aktionen geplant, um die Freundschaft zu feiern. Anlass sind 60 Jahre Elysée-Vertrag.

Bereits im vergangenen Jahr war eine große Delegation französischer Gäste in Erkelenz zu Besuch.

Bereits im vergangenen Jahr war eine große Delegation französischer Gäste in Erkelenz zu Besuch.

Foto: Stadt Erkelenz

Am vergangenen Sonntag, 22. Januar, jährte sich die Unterzeichnung des Elysée-Vertrags durch den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und den damaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle zum 60. Mal. Das Abkommen, das als eine der wichtigsten deutschen außenpolitischen Entscheidungen seiner Zeit gilt, wird auch als deutsch-französischer Freundschaftsvertrag bezeichnet – und lieferte damit auch die Grundlage für eine Freundschaft, die in Erkelenz bereits seit vielen Jahren besteht. Denn die Kommune und viele ihrer Bürger pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zur Partnerstadt Saint-James. Von diesem Freitag, 27. Januar, bis in die kommende Woche wird daher eine französische Delegation in Erkelenz zu Gast sein.

Gemeinsam will man sich mit einer Reihe von Veranstaltungen und Beiträgen an die Vertragsunterzeichnung erinnern und gleichzeitig „einen Bogen zur Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen und der Europäischen Idee“ schlagen, teilt der Verein Erkelenz International mit.

Zwei Schulen präsentieren am Freitag, gleichzeitig auch der Jahrestag des Holocaust-Gedenkens, ihre Aktionen zur Pogromnacht-Erinnerung und zur Pflege von Stolpersteinen. In Wegberg verlegt Künstler Gunter Demnig Stolpersteine, bei der Lebenshilfe des Kreises Heinsberg wird es einen Fachvortrag zur damaligen Euthanasie geben. Als Überraschung sollen die französischen Gäste eine der im Kreis bekannten Banken gegen Ausgrenzung erhalten – als „Symbol für die gemeinsame Verantwortung für die tolerante, gerechte und friedliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaften und Europas“, wie der Verein sagt. Außerdem werden die Gäste auf dem Markt in Erkelenz den „akustischen Stolpersteinen“ lauschen: Dort werden jedes Jahr am 27. Januar die Namen und Daten von jüdischen Erkelenzern verlesen, die von den Nazis deportiert und ermordert wurden.

Am Samstag steht eine Tagesfahrt nach Bonn an – dort besucht die Delegation das Haus der Geschichte, aber in einer Stadtrundfahrt auch historische Stätten der ehemaligen Hauptstadt. Abends steht im Alten Rathaus dann eine interessante Festveranstaltung an: Oliver Keymis, von 2000 bis 2022 Grünen-Abgeordneter im NRW-Landtag und von 2006 bis 2022 dort Vizepräsident, wird über den Elysée-Vertrag und die Bedeutung der Länderfreundschaft sprechen. Keymis war Gründer der deutsch-französischen Parlamentariergruppe im Landtag und wurde 2019 mit dem Ordre national du Mérite der Republik Frankreich ausgezeichnet.

Am Sonntag steht ein Austausch mit dem Heinsberger Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers an, am Montag ein Besuch im Cornelius-Burgh-Gymnasium. Anschließend werden die Gäste auch an der Sondersitzung des Stadtrats zu Ehren des im November verstorbenen Ehrenbürgermeisters Peter Jansen teilnehmen – Jansen war stets ein großer Befürworter der Städtepartnerschaft und gut mit Yannick Duval befreundet, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees. Anschließend geht es zum Vortrag des Heimatvereins zur Machtergreifung der Nazis vor 90 Jahren in Erkelenz.

(cpas)
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