Neuer Laden in Erkelenz Holzweilerin produziert Wolle aus eigenem Stall

Erkelenz · Im Sommer hat Sabine Keulens in Holzweiler ein Wollgeschäft eröffnet. Ihre Produkte stammen von den hauseigenen Schafen. Keulens will eine umweltbewusste Alternative zu anderen Produkten schaffen.

 Im Laden von Sabine und Marc Keulen wird Rohwolle maschinell kardiert. Die Wolle wird solange gekämmt, bis alle Haare in eine Richtung liegen.

Im Laden von Sabine und Marc Keulen wird Rohwolle maschinell kardiert. Die Wolle wird solange gekämmt, bis alle Haare in eine Richtung liegen.

Foto: Ruth Klapproth

Ihre zwölfjährige Tochter strickt, besitzt eine eigene Nähmaschine und zaubert auch damit schon tolle Kreationen. Kurz: Sabine Keulens Tochter hat ein Händchen für die Handarbeit. „Das erkenne ich übrigens nicht nur bei ihr, sondern generell scheinen die Menschen wieder den Sinn für Handarbeit zu erkennen.“ Das sagt Sabine Keulen, die sich nun einen Traum erfüllt hat: In Holzweiler hat sie im Sommer ihr eigenes Wollgeschäft eröffnet.

Am Anfang war das Schaf. Mehrere sogar. Keulen: „Da stand dann auch die Frage im Raum, was man mit dem Haufen Wolle, die sie ja produzieren, anfangen soll. Mit meiner Mutter habe ich dann gefilzt. Durch die Schafe ergaben sich dankenswerterweise sehr kurze Wege“, sagt sie. „Zum Vergleich: Sehr viel Wolle zum Filzen und Spinnen stammt aus Australien. Unsere Schafe haben schließlich für eine umweltbewusste Wollproduktion gesorgt. Darum war die Entscheidung ganz bewusst, das Geschäft zu eröffnen.“ Heute kauft sie Schafhaltern die Wolle ab, „zu einem fairen Preis“, versichert Keulen, die aus Keyenberg stammt und bis vor zwei Jahren mit ihrer Familie in Berverath gelebt hat. Nach dem Umzug nach Holzweiler im Jahr 2018 hat sich mehr Platz ergeben – und somit reifte die Idee, auf dem Bauernhof das Geschäft einzurichten. Inspiration erhielt sie von einer ehemaligen Wollfabrik aus Mönchengladbach, die sehr zu ihrem Bedauern nicht mehr existiert.

Ihre Mission, wie sie es nennt, beschreibt sie so: „Wir lieben großartiges Design und wollen unseren Kunden ein schönes und umweltfreundliches Produkt bieten, das regional auf ökologische und nachhaltige Weise produziert wird.“ Sie will ihren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen umdenken, damit regionale und nachhaltige Produkte wieder einen gewissen Stellenwert erreichen.

Bei Sabine Keulen gibt es nicht einfach nur Wolle. Ihr Hauptprodukt ist feine Merino-Kammzugwolle in vielen unterschiedlichen Farben, die giftfrei sind. Sabine Keulen: „Die Kunden kaufen diese Wolle, um beispielsweise damit zu basteln. Es gibt auch Kunden, die die Wolle spinnen, um damit später stricken zu können.“ Dabei erinnert sie sich an ihre Oma, die damals viel gestrickt hatte. „Ich fand das eher so lala“, bekennt sie – und ist gleichzeitig sehr froh, dass sich wieder ein positiver Trend ergibt. Ob das vermehrte Handarbeiten mit der Corona-Pandemie zu tun hat, vermag Sabine Keulen nicht zu bewerten. „Es ist so, dass die Kunden unsere spezielle Wolle schätzen.“

Gerne würde sie Kurse anbieten, um die Leute auf den Geschmack zu bringen, doch daran sei Corona-bedingt eben noch längst nicht zu denke. Sabine Keulen hat allerdings einen Kreativraum eingerichtet, den sie Interessierten gerne zur Verfügung stellt. Und: Sie hat ein Spinnrad angeschafft, das sie bei Bedarf auch verleiht.

Im Internet hat Keulen einen Online-Shop eingerichtet. Ausführlich stellt sie ihr Geschäft, das sich an der Kofferer Straße in Holzweiler befindet, und ihre Produkte vor. Wer mag, kann vor Ort sehen, wie die Wolle gekämmt, gewaschen und gefärbt wird. Aktuell ist es ratsam, seinen Besuch per Termin abzustimmen, Kontakt: 02164 7018651.

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