Mundartabend in Erkelenz Op Platt gibt es kein Wort für Hass

Erkelenz · Der bereits zwölfte vorweihnachtliche Mundartabend des Heimatvereins der Erkelenzer Lande im wieder festlich geschmückten großen Saal bei „Müllers Platz“ in Erkelenz an der Kölner Straße war zwar nicht ganz so gut besucht wie in den beiden Vorjahren, stimmungsvoll und besinnlich war es dafür aber wieder sehr.

 Manfred Müchen sorgte mit „Dor Nikolaus be Famillisch Quanz“ und den Liedern „Wie et fröher woar“ und Adventskranzkätzkes für einen der Höhepunkte des Abends.

Manfred Müchen sorgte mit „Dor Nikolaus be Famillisch Quanz“ und den Liedern „Wie et fröher woar“ und Adventskranzkätzkes für einen der Höhepunkte des Abends.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Begrüßt vom Vereinsvorsitzenden Günther Merkens, in diesem Jahr ausnahmsweise nicht „op Platt“, wurden die Teilnehmer auf das rund dreistündige Programm eingestimmt. An vorderster Front, auch so wie immer, Arbeitskreisleiter Theo Schläger, der die Teilnehmer mit dem gemeinsam vorgetragenen Lied „Komm ver senge dem Kenk to Iehre“ auf den Abend einstimmte. Manfred Müchen aus Klinkum sorgte danach mit seinem „Verzällchen“ „Dor Nikolaus be Famillisch Quanz“ und den beiden Liedern „Wie et fröher woar“ und Adventskranzkätzkes für einen der Höhepunkte des Abends. Ihm folgte Hildegard Schulz aus Unterwestrich mit dem Jedich (Gedicht) „Wä jeht durch et Feld do noch su laat?“. Roswitha Dietermann aus Bellinghoven schloss sich ihr mit „En schönn Bescherung“ an.

Nach der Melodie von „Ein schöner Tag“ war mit dem vierstrophigen „Vom Frieden song dä Engelchor“ wieder gemeinschaftliches Singen angesagt. Und darauf folgte mit Heinz Weitz aus Baal einer der nächsten Höhepunkte des Abends. Mit verschiedenen „Verzällkes“, unter anderen mit „De Chresboomkäetze“ (Christbaumkerzen), unterhielt er die Gemeinschaft bestens und hatte die Schmunzler und Lacher auf seiner Seite. Heinz Eßer aus Wegberg war mit seiner „Kreesmess em Maschinehuus“ der nächste Interpret. Bevor es in die mit einem Imbiss stärkende Pause ging, riss Georg Wimmers aus Beeck die Teilnehmer mit Stimme und Gitarre und den Liedern „Kenger em Advent“ und „Jesus, ne Nahm jeht öm de Welt“ richtig mit. Unter Führung von Theo Schläger und dem Weihnachtslied „Ihr Kinderlein, kommet“, op Platt dann „Ihr Kenger, nu konnt all nom Kreppke em Stall“ ging es nach der Pause weiter. Anita Dittberner aus Erkelenz folgte mit ihrem Jedich „Am Daach vör Hellichovend“ (Am Tag vor Heiligabend). Der gebürtige Beecker Karl Bertrams sorgte anschließend mit seinem Verzäll vom „Et es völl Jräll en de Welt – wie kütt dat?“ für Nachdenken. Bemerkenswert sein Hinweis, dass es op Platt kein Wort für Hass gibt, wirklich nachdenkenswert. Auch Agnes Winkens aus Myhl regte danach mit ihren Gedichten „Hüt es alles dijital“, „Minsche modde flöchte“ und „Chresmess fröjer on hüt“ die Gemeinschaft zum Besinnen an.

Was wäre ein solcher Abend aber ohne Vortrag von Theo Schläger selbst. Auch der stimmte mit seinem Verzäll „Mi i-esch Weihnachtsjeschenk“ und den Liedern „Jedes Mol“ und „Weihnachte fröher“ zum Nachdenken an. Gemeinsam gesungen zum Programmschluss wurde dann das „Stille Nacht“, natürlich auf Platt, und das sogar in den drei Strophen.

Vereinsvorsitzender Günther Merkens vergaß abschließend natürlich nicht, den Dank an seine Mitarbeiter Theo Goertz und Hubert Rütten auszusprechen. Er bedankte sich aber auch bei allen Vortragenden, und da besonders bei Theo Schläger, der als Programmgestalter, Vorsänger, Moderator und Interpret einmal mehr im Mittelpunkt stand. (ass)

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