Grünen-Mitgründerin aus dem Kreis Heinsberg Christa Nickels spricht in Podcast über ihr Leben

Erkelenzer Land · Christa Nickels zählte einst zu den Mitgründerinnen der Grünen NRW. Jetzt feierte sie ihren 70. Geburtstag und war im Podcast der Künstlerin Maren Kroymann zu Gast. Worüber die beiden sprachen.

 Grünen-Mitgründerin Christa Nickels in ihrem liebevoll gehegten Bauerngarten. 
  Foto: Nickels

Grünen-Mitgründerin Christa Nickels in ihrem liebevoll gehegten Bauerngarten. Foto: Nickels

Foto: Nickels

Gerade feierte sie Geburtstag: Christa Nickels aus Geilenkirchen, Mitgründerin der Grünen NRW, ist jetzt 70 Jahre alt. Und obwohl die langjährige Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium der Regierung Schröder vor einem Jahr die letzten Ehrenämter aufgab, scheint ihre Erfahrung gefragter zu sein denn je: etwa als Zeitzeugin der „Bonner Republik“, in der sich Politikerinnen gegen eine frauenfeindliche Männerdomäne mutig und unerschrocken ihre Rechte erkämpfen mussten..

An einen „Teppich von obszönem Gezischel“ bei ihren ersten Reden im Bonner Bundestag erinnert sich Nickels jetzt auch im Podcast „War‘s das?“ von Radio Bremen (ARD-Mediathek), in dem sich die Schauspielerin/Kabarettistin/Sängerin Maren Kroymann mit Frauen der Generation Ü50 aus Journalismus, Politik, Kunst und Wissenschaft über ihre Lebenserfahrungen unterhält. Kroymann, selbst mit 72 Jahren noch vielfältig aktiv, geht es in den Gesprächen auch darum, den vor allem in den elektronischen Medien oft kalt gestellten oder klischeehaft präsentierten „älteren Frauen“ eine facettenreiche Stimme zu geben nach dem Motto „Das war‘s - eben noch nicht“. Und so lud Kroymann jetzt auch Christa Nickels ein auf ihr Sofa in Berlin-Charlottenburg.

75 Minuten lang lässt Nickels ihr Leben Revue passieren: beginnend mit der Kindheit auf dem Geilenkirchener Bauernhof, gemeinsam mit sieben Geschwistern, Schulzeit und Abi im Ursulinen-Gymnasium, die Ausbildung und Arbeit als Intensivkrankenschwester, die ersten politischen Aktionen und die kaum in progressive Klischees passende Verankerung in der katholischen Kirche, zu der Nickels bis heute in kritischer Solidarität steht. Nickels spricht offen über den nicht einfachen Spagat zwischen der Familie mit zwei Kindern, Beruf und Politik im (später abgeschafften) rollierenden Abgeordneten-System der frühen Grünen. Sie verschweigt nicht Enttäuschung über das unfreiwillige Ausscheiden aus dem Bundestag im Zuge der vorgezogenen Bundestagswahl 2005. Dass sie damals „aus der Kurve geflogen“ sei, habe sie offen gemacht fürs ehrenamtliche Engagement, unter anderem die von ihr angestoßene „Initiative Erinnern“ an jüdisches Leben in Geilenkirchen.

Mehrfach ist von Nickels Leidenschaft für die Gartenarbeit die Rede, in der sie nach wie vor aufgeht. Aber auch die Tatsache, dass Frauen der jüngeren Generation in letzter Zeit sogar stärker denn je ihren Rat als frühere Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte erbitten, zeigt, dass die Generation Ü50 noch einiges zu sagen hat.

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