Kindergarten im Harf-Haus in Erkelenz Blick in die „Wunderkisten“-Baustelle

Erkelenz · Deckenbalken, die so verrottet sind, dass sie nicht mehr auf dem Mauerwerk aufliegen. Mauern, die abgestützt werden müssen, um Nachbargebäude zu schützen. Das Harf-Haus wird zum Kindergarten umgestaltet – mit Verzögerungen.

 Ansgar Lurweg und Helena Karapanagiotis im Erdgeschoss des Harf-Hauses in einem der künftigen Gruppenräume.

Ansgar Lurweg und Helena Karapanagiotis im Erdgeschoss des Harf-Hauses in einem der künftigen Gruppenräume.

Foto: Speen

Erkelenz arbeitet an einer „Wunderkiste“, hatte Hochbauamtsleiter Martin Fauck vor der politischen Sommerpause im Bauausschuss erklärt und auf das Harf-Haus an der Südpromenade angespielt, das am 1. August als neuer städtischer Kindergarten hätte eröffnet werden sollen. Daran ist aber nicht zu denken gewesen, wie Helena Karapanagiotis und Ansgar Lurweg bei einem Ortstermin erläutern.

Zimmermänner arbeiten auf dem Dach. Sanitär und Lüftung sind teilweise schon eingebaut. Decken sind unverkleidet, Wände liegen offen, so dass Kabelkanäle zu erkennen sind. Die Holztreppe ist noch nicht demontiert. Der Haupteingang befindet sich weiterhin zur Straßenseite. Der Anbau des 1908 erbauten Harf-Hauses wurde noch nicht abgerissen.

 Der Anbau des Harf-Hauses konnte nicht ohne das Gutachten eines Statikers abgerissen werden. Künftig soll dort der Spielplatz der Kita sein.

Der Anbau des Harf-Hauses konnte nicht ohne das Gutachten eines Statikers abgerissen werden. Künftig soll dort der Spielplatz der Kita sein.

Foto: Speen

Nachdem Stadt und Politik beschlossen hatten, im Harf-Haus einen in der Innenstadt dringend benötigten weiteren Kindergarten mit zwei Gruppen einzurichten, war im Januar damit begonnen worden, das zuvor vom Jobcenter Kreis Heinsberg und von Asylsuchenden genutzte Gebäude zu entkernen. Ziel war es, zum neuen Kindergartenjahr in Betrieb gehen zu können. Hochbauamtsleiter Fauck hatte den 1. August 2019 stets als ambitioniert bezeichnet.

Helena Karapanagiotis, die für die Stadtverwaltung den Bau überwacht, kniet sich im oberen Stockwerk hin, um auf den Übergang von Deckenbalken zur Wand hinzuweisen: „Als wir das geöffnet haben, mussten wir feststellen, dass die Balken zur Wetterseite hin komplett verrottet waren und nicht mehr auf dem Gemäuer auflagen.“ Daraufhin seien die Balken erneuert oder verstärkt worden. Das ist ein Teil der „Wunderkiste“.

 Das hölzerne Treppenhaus von 1908 wird noch ersetzt.

Das hölzerne Treppenhaus von 1908 wird noch ersetzt.

Foto: Speen

In diese hinein gehört auch der Anbau des Harf-Hauses, der weiterhin auf seinen Abriss wartet, damit an dessen Stelle das Außengelände für die Kinder angelegt werden kann. Zur Sicherheit ließ die Stadt Erkelenz ein Gutachten erstellen, als erkannt wurde, dass die Außenwände gemeinsame Grenzwände mit den benachbarten Gebäuden darstellen. „Jetzt müssen wir diese statisch abstützen lassen“, erklärt Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt Erkelenz. Zeitlich bedeutet der Abriss des Anbaus „keinen Riesenaufwand“. Geschehen soll dieser vor dem Einzug der Kita. Das Außengelände wird aber wohl erst nach dem Winter gestaltet werden können.

Bis es zum Einzug kommt – geplant ist derzeit Ende Oktober –, werden sich noch viele Handwerker auf der Baustelle blicken lassen müssen. „Offen gehalten worden ist beispielsweise das Dach an einer Stelle, damit wir dadurch die neue Betontreppe einsetzen können“, erklärt Helena Karapanagiotis. Die alte, hölzerne Treppe muss allein schon aus Brandschutzgründen weichen. Auch der Trockenbau ist noch nicht vollendet, außerdem fehlt es an Böden und Deckenverkleidungen. Und nicht zuletzt wird noch der Haupteingang des Familie-Harf-Hauses von der Südpromenade weg in dessen Innenhof verlagert, um Eltern und Kindern einen sicheren Zugang zur Kita zu ermöglichen.

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