Erkelenz Spannende Tour durch Kunstgeschichte

Erkelenz · Die Ausstellung "Made in Erkelenz" zeigt, dass der Blick auf der Suche nach Kunstschätzen nicht in die Ferne schweifen muss. Eine dazugehörige Stadtführung gibt Aufschluss über Schätze auf den Plätzen von Erkelenz.

 Hans-Josef Broich vom Heimatverein der Erkelenzer Lande berichtete über den Erkelenzer Künstler Peter Haag und dessen "Sämann", der 1957 geschaffen worden war. Die Teilnehmer der Führung zeigten sich sichtlich beeindruckt von der schlichten modernen Gestaltung der Skulptur, die am Erkelenzer Berufskolleg steht.

Hans-Josef Broich vom Heimatverein der Erkelenzer Lande berichtete über den Erkelenzer Künstler Peter Haag und dessen "Sämann", der 1957 geschaffen worden war. Die Teilnehmer der Führung zeigten sich sichtlich beeindruckt von der schlichten modernen Gestaltung der Skulptur, die am Erkelenzer Berufskolleg steht.

Foto: Ruth Klapproth

Seit zehn Tagen schärft die Ausstellung "Made in Erkelenz" das Bewusstsein für die Kunstschätze vor der eigenen Haustür. Zu den Zielen der Schau in Haus Spiess, organisiert vom Heimatverein der Erkelenzer Lande und von der Kultur GmbH, zählt auch, vergessene Orte und Personen der hiesigen Kunstszene wieder in das Gedächtnis der Stadt und der Bewohner zu rufen. Am Sonntagnachmittag fand dazu unter fachkundiger Führung eine Kunstwanderung durch den Stadtkern statt, die sich eingehend mit den dort zu findenden Werken beschäftigte, die von Künstlern aus Erkelenz und der Umgebung geschaffen wurden.

Hans-Josef Broich lenkte die Blicke der Teilnehmer auf das erste Objekt, das im Vorhof von Haus Spiess sein Zuhause gefunden hat: das "Paar im Park" vom Würselener Albert Sous, das komplett aus Maschinenbauteilen gefertigt ist. Nächste Station war "Der Torso" von Peter Haak am Durchgang von der Stadthalle zur Westpromenade. Dieser ist ebenso modern und abstrakt gehalten wie die nächste Figur desselben Künstlers - der "Sämann" am Berufskolleg, der Samen übers Feld streut. Hier könnte ein ungeübtes Auge mehrere Augenblicke brauchen, bis sich die wenigen Linien zum großen Bild zusammenfügen.

Durch das Patersgässchen führte der Weg zum nächsten Kunstwerk: am Franziskanerplatz steht die Plastik des in Berverath lebenden Künstlers Michael Franke, die Franz von Assisi mit Taube und Wolf zeigt. Die dazugehörigen Wasserbecken sollen an den Löschteich erinnern, der sich bis in die 1880er Jahre dort befunden hatte. Weiter ging es zum "Haus aus Granit" am neuen Rathaus, das vom ehemaligen Bürgermeister Willy Stein gestiftet wurde. Die Granitstatue des Golkrathers Karl-Heinz Laufs repräsentiert Erkelenz und die umliegenden Ortschaften. Direkt gegenüber vor dem Eingang der Stadtbücherei befindet sich die Skulptur "Die Lesenden", ebenfalls von Michael Franke. Weitere wichtige Stopps des Kunstspazierganges waren die Fenster des neuen Rathauses, Peter Haaks Friedenskreuz am Johannismarkt sowie der von Hatto Haak geschaffene Obelisk vor St. Lambertus, der die Städtepartnerschaft mit dem französischen Saint James in Ehren hält.

St. Lambertus, ohnehin prächtig anzusehen, wird noch viel interessanter, nachdem Hans-Josef Broich aufschlussreiche Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Kunstgegenständen gab. So über das Relief am Turm, das nicht nur an die Anfänge des Turmbaus 1458 erinnert, sondern auch ein Denkmal für alle Kriegsgefallenen des Grenzlandes darstellt. Auch zu den zahlreichen Kunstwerken innerhalb der Kirchenmauern konnte Broich viel erzählen und so die Teilnehmer des Kunstspaziergangs zum Staunen bringen. Nach der Besichtigung des Brunnens am Reifferscheidtsgässchen, den Albert Sous schuf, neigte sich die fast zweistündige Kunstführung dem Ende zu. Letzte Anlaufpunkte waren das Alte Rathaus sowie die allseits bekannte "Appelsbell" und die "Tanzende Möhn" von Ursula Klügel.

Der besondere Clou der Kunstführung war das scheinbar unerschöpfliche Wissen des Experten: Hans-Josef Broich.

(kasc)
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