Workshops im Sommer-Kunsttreff Kreative Wochen auf Haus Hohenbusch

Erkelenz · Der Sommer-Kunsttreff lockte trotz Sicherheitsauflagen wieder viele leidenschaftliche Künstler zu den vielfältgen Workshops und Kursangeboten ins ehemalige Kreuzherrenkloster. Für einige Kurse gibt es sogar noch freie Plätze.

 Elke Bürger (r.) begutachtet den Filzwolf, den Sandra Struck-Germann (2. v.r.) aus Düsseldorf gefertigt hat.

Elke Bürger (r.) begutachtet den Filzwolf, den Sandra Struck-Germann (2. v.r.) aus Düsseldorf gefertigt hat.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Obwohl durch die neuen Auflagen und die generelle Planungsunsicherheit lange Zeit unklar war, ob der Sommer-Kunsttreff 2020 stattfinden kann, hat es wieder viele Kunstbegeisterte ins ehemalige Kreuzherrenkloster gezogen.

Rund ums Laienbrüderhaus verleihen die Teilnehmer ihren Ideen bis Ende dieser Woche mit Konzentration und Herzblut Form. Das Kursangebot reicht von Malerei mit Öl oder Acryl über Fotografie, Töpfern, Zeichnen und Glasfusion bis hin zu Schmuckgestaltung und Skulpturen. Trotz Maske und Abstandsregeln ist die Stimmung heiter, die Teilnehmer nehmen Rücksicht aufeinander, tauschen sich rege über Techniken und Fortschritte aus.

Einige komplett neue Angebote haben es auf die Kursliste geschafft: Sandra Struck-Germann, seit 2012 Dozentin auf Hohenbusch, gestaltete einen Kurs zum Marionettenfilzen. Sie stand ihren Teilnehmerinnen mit Rat und Tat zur Seite, während diese mit Seifenwasser die beweglichen Einzelteile für ihre Marionetten herstellten. Struck-Germann arbeitet seit 2004 mit Filz und eröffnete 2008 ihre eigene Filzwerkstatt. Der Wolf, eines ihrer Musterstücke, ist für die Familie Richter bestimmt, die seit Generationen Marionettentheater veranstaltet.

Das Arbeiten mit Epoxidharz war selbst für langjährige Teilnehmer des Kunsttreffs eine völlig neue Erfahrung, die in Zukunft öfter angeboten werden soll. Eine regelrechte Institution ist dagegen der Specksteinkurs, der inzwischen auf dem überdachten Hof stattfindet. Brigitte Heinz besucht den Kurs schon seit etwa 20 Jahren immer wieder. „Manchmal habe ich konkrete Ideen, die ich umsetzen möchte, aber manchmal hat der Stein auch eigene Pläne. Es ist gewissermaßen ein Kampf zwischen Mensch und Material“, lachte sie und sprach über immer neue Herausforderungen beim Formen der Skulpturen. „Es ist faszinierend, wenn nach der Politur Farben und Töne zu sehen sind, die man gar nicht vermutet hätte. Am Ende fügt es sich aber immer, und man ist stolz auf das Endprodukt“. Zudem könne man seine Gedanken bei der Arbeit schweifen lassen, der Schaffensprozess habe etwas Meditatives. „Über die Jahre hinweg hat sich ein harter Kern gebildet, der immer wiederkommt. Ich freue mich immer schon auf die Tage hier, es ist wie ein Stück Urlaub“, sagte Heinz. „Man trifft auf nette Menschen, kann kreativ sein und sich angeregt austauschen. Der Kopf wird frei“, fügte Elisabeth Jakobs an, früher selbst Teilnehmerin, die den Kurs nun seit etwa sechs Jahren leitet.

Auch der Schmuckkurs von Designerin Martina Eiselein war wieder gut besucht. Sie bietet seit zwölf Jahren Metal Clay-Kurse an. Besonderer Beliebtheit erfreut sich ihr Workshop zu „Mokume Gane“, einer Schmiedetechnik aus Japan, bei der Metallschichten bearbeitet und durch Hitze verbunden werden, wodurch ein Muster entsteht, das einer Holzmaserung ähnelt. Sie hat das Verfahren vor zwei Jahren entdeckt und sich durch ihre Erfahrung mit den Materialien selbst eine preiswerte Alternative erarbeitet – die japanischen Originale seien nahezu unbezahlbar.

Elke Bürger, federführende Organisatorin des Sommer-Kunsttreffs, bedauerte das coronabedingte Ausfallen einiger Kurse. „Als klar war, dass der Treff stattfinden kann, blieben mir nur noch vier Wochen zum Bewerben der Kurse. Außerdem sind natürlich viele Leute ängstlich“, sagte sie. Dennoch sei der Zulauf größer als erwartet, und vor allem die Mischung der Teilnehmer sei so vielfältig wie nie zuvor. „Da überall viele Angebote ausgefallen sind, zieht es die Leute zu denjenigen, die noch stattfinden. Wir haben viele Teilnehmer, die eine weite Anreise hinter sich haben, aus Köln, Bonn und Siegen, Fulda oder Ravensburg“, erklärte sie. Viele „Stammteilnehmer“ hätten sich trotz Corona sofort angemeldet. Sie sei froh, dass der Treff habe stattfinden können, und dankte der Stadt Erkelenz und dem Förderverein Hohenbusch für stete Unterstützung. „Trotz allem hat es wieder unglaublichen Spaß gemacht, bei den Entstehungsprozessen der Kunstwerke zuzusehen.“

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