Erkelenz Schwester Helmi sagt Servus

Erkelenz · Rund 30 000 Säuglinge hätschelte und pflegte Helmi Buschfeld während ihrer 41 Arbeitsjahre im Erkelenzer Krankenhaus. "Ich habe keinen einzigen Tag bereut", sagt Schwester Helmi rückblickend. Nun ist sie im Ruhestand.

Für Stationsleiterin Helmi Buschfeld, die sich seit Anfang Oktober im Ruhestand befindet, heißt es jetzt, andere Schwerpunkte zu setzen. Und zwar zu Hause. Mit Ehemann Helmut hat sie sich einiges vorgenommen, um kein Stubenhocker zu werden: Ende September reisten sie nach Südtirol, dann in den Schwarzwald und nun an die See.

Kegeln und wandern

Eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Altenstube, Kegelabende und ein Wanderclub sorgen zudem für Abwechslung – sowie der dreieinhalb Jahre alte Sohn des einen Neffen, Schwester Helmis ganzer Stolz. 23 Jahre lang war die fröhliche, resolute Krankenschwester mit der Kurzhaarfrisur zuvor als Stationsleiterin auf der Neugeborenen-Station im Hermann-Josef-Krankenhaus tätig gewesen, insgesamt 41 Jahre arbeitete sie in Erkelenz. Verwaltungschef Wolfgang Salz hatte es statistisch hochgerechnet: 30 000 Säuglinge hat Schwester Helmi im Laufe ihrer Dienstjahre gepflegt, versorgt und gehätschelt. Etwa so viele, wie eine Stadt wie Erkelenz an Einwohnern hat.

"In den Anfangsjahren hatten wir Schwestern ein anderes Verhältnis zu den Säuglingen und Müttern", erinnerte sich Wilhelmine Buschfeld, die schon immer Helmi gerufen wurde, an ihre ersten Jahre in Erkelenz. "Damals betreuten hauptsächlich wir die Babys und sie kamen nur zweimal am Tag, neben den Stillzeiten, eine halbe Stunde zu den Müttern." Den Besuchern wurden die Kleinen hinter der Scheibe des Neugeborenenzimmers liegend präsentiert. "Vor 30 Jahren änderte sich viel mit dem 'Rooming in', auch die Väter konnten sich begleitend einbringen."

Während ihrer Dienstzeit hat es viele Veränderungen gegeben. Vor 23 Jahren übernahm Helmi Buschfeld die Leitung der inzwischen umgebauten Station, vor etwa zwölf Jahren führte das Team das Frühstückszimmer ein, und seit fünf Jahren bietet die Station ein Elternzimmer an, in dem sich auch der Vater aufhalten kann. Mit Dr. Schädel, Professor Breuker und Dr. Peisker hat Schwester Helmi drei Chefs erlebt. "All die Jahre habe ich mit ganzem Herzen meine Arbeit getan", sagt sie. "Ich habe keinen einzigen Tag bereut." Schon immer habe sie Kinder sehr gerne gehabt, und ihre Puppen seien ihre Babys gewesen. Da die Mutter damals mit dem Taxi regelmäßig Kinder in die Viersener Klinik fuhr, sei der Kontakt dorthin entstanden.

Helmi Buschfeld vermisst die Arbeit sehr. "Nach fast 50 Arbeitsjahren genieße ich es aber auch, nicht mehr so früh aufstehen zu müssen und mehr Zeit mit meinem Mann verbringen zu können." Etliche ehemalige Patienten kenne sie heute noch mit Namen. Und wenn sie ihre Kollegen zu sehr vermisse, könne sie diese ja jederzeit auf der Station besuchen.

(RP)
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