Erkelenz Schüler diskutieren über Europa

Erkelenz · Das Europa-Jugendforum machte Dienstagvormittag in der Europaschule Realschule Erkelenz Station. Auf dem Podium nahm neben Politikern fast aller Couleur auch Bürgermeister Jansen Platz. Am Ende wurde es kontrovers.

Auf dem Weg vom Sekretariat zum Veranstaltungsort, einem großen Klassenzimmer, bat Willi Schmitz seine Gäste um einen kurzen Zwischenstopp im Foyer. Der Rektor der Europaschule Realschule Erkelenz erläuterte den Podiumsgästen des Europa-Jugendforums stolz die dort befindliche Europaskulptur, eine Figurengruppe mit Gesteinen aus allen 27 EU-Staaten.

Die Steine sind in der Herzgegend der Figuren angeordnet. "Das ist ganz bewusst so gemacht. Denn wir finden, dass Europa schon genug mit dem Kopf gemacht wird. Wenn wir über Europa sprechen, sollten wir aber eigentlich mehr mit dem Herzen sprechen", führte Schmitz aus. Sabine Verheyen (CDU), Mitglied des Europaparlaments, die Landtagsmitglieder Stefan Engstfeld (Grüne) und Bärbel Beuermann (Linke), Alexander Plahr (Europäische Liberale) und Winfried Brömmel (Euro-Info-Centre Aachen) lauschten interessiert (die SPD hatte zur Enttäuschung des Veranstalters keinen Vertreter geschickt).

Der Lokalmatador

Quasi als Lokalmatador nahm auf dem Podium dafür Bürgermeister Peter Jansen Platz. Unter Moderation der Schülervertreter Stefan Jennessen und Denise Hagemeister diskutierten die Politiker zunächst über Austauschprogramme für Schüler und Studenten — was naturgemäß keine Kontroversen auslöste. Das wurde beim nächsten großen Thema, dem deutschen Atomausstieg, aber etwas anders. "Die französischen Kollegen haben uns deswegen schon für bekloppt erklärt", merkte Verheyen zur deutschen Vorreiterrolle an.

Einer müsse aber eben den Anfang machen. Allgemeine Zustimmung fand dann Jansen. "Die Energie-Einsparpotenziale haben wir noch lange nicht ausgeschöpft." Verheyen griff diesen Spielball an die Schüler gerichtet auf: "Wer von euch macht denn seinen Fernseher oder Computer nachts wirklich aus und lässt ihn nicht im Stand-by-Modus?" Fast alle Hände schnellten nach oben.

Ein wenig hitzig (und daher auch unterhaltsam) wurde es zum Abschluss bei der von Schülerseite aufgeworfenen Frage nach Mindestlohn und Arbeitnehmerfreizügigkeit — da stritten sich speziell Plahr und Engstfeld.

Ein Thema wurde zur Erleichterung von Schmitz aber ausgespart: die Finanzkrise. "Die ist nämlich ganz schwere Kost, die auch für Erwachsene nur schwer verständlich ist — erst recht für Schüler der Sekundarstufe I."

Mit der Diskussion, an der sich noch ein kleines Europa-Quiz anschloss, zeigte sich der Rektor sehr zufrieden: "Ich denke, jeder Schüler ist mit einem erweiterten Wissen herausgegangen." Das offizielle Schlusswort gebührte von Seiten der Schule dann aber Dominique Pierre und Martha Schrader — die beiden hatten das Forum federführend vorbereitet.

(RP)
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