Erkelenz Schlaganfall-Einheit wird eröffnet

Erkelenz · Ab Montag können Patienten in der neuen sogenannten Stroke Unit des Erkelenzer Krankenhauses intensivmedizinisch behandelt werden. Damit wird der Weg zur schnellen Hilfe bei Schlaganfall im Kreis Heinsberg weitaus kürzer.

Lange hat das Hermann-Josef-Krankenhaus für die Erweiterung seiner Abteilungen um eine Klinik für Neurologie, verbunden mit einer sogenannten Stroke Unit für die Akutbehandlung bei Schlaganfall, gekämpft. Bekanntlich hat das Land Erkelenz die Neurologie (40 Betten) im Mai bewilligt. "Die Bauanträge für die Aufstockung des "Immerather Trakts (Geriatrie und Urologie) gehen in den nächsten Tagen heraus", sagte Verwaltungsdirektor Wolfgang Salz gestern im Pressegespräch.

Anlass war die Inbetriebnahme der Stroke Unit (vier Betten), die schon ab Montag für die Behandlung von Schlaganfallpatienten bereit steht. Die Bezirksregierung Köln hat diese "Teilinbetriebnahme" im Vorfeld der Eröffnung der neuen Hauptfachabteilung Neurologie, die 2016 vorgesehen ist, genehmigt.

Darüber ist nicht nur Geriatrie-Chefarzt Dr. Christian Isensee, der die neue Neurologie und damit auch die Stroke Unit leiten wird, erleichtert. Denn nun gibt es bei Schlaganfall - hier zählt wie beim Herzinfarkt jede Minute - eine Anlaufstelle im Kreis Heinsberg, und die Fahrzeit für den Rettungsdienst, der bislang etwa nach Würselen oder quer durch Mönchengladbach zur nächsten Stroke Unit fahren musste, verkürzt sich deutlich.

Maximal viereinhalb Stunden nach Einsetzen der Schlaganfallsymptome, idealerweise nach einer Stunde, sollten Patienten im Intensivbett liegen, erklärt Isensee, um mit Hilfe der sogenannten Lysebehandlung (Medikamente in Form einer Infusion, die das geronnene Blut auflösen) erfolgreich behandelt werden zu können. Ziel der schnell einsetzenden Intensivbehandlung ist es, Folgeschäden zu minimieren oder ganz zu verhindern. 24 bis 72 Stunden, so Isensee, dauere in etwa diese Phase der Intensivüberwachung in der Stroke Unit, bevor Patienten zu weiteren Untersuchungen und Behandlungen im Rahmen einer Frührehabilitation auf Station verlegt werde können.

Für die Behandlung der Schlaganfall-Patienten wurde das Personal aufgestockt, erläutert Isensee. "Im rund 50-köpfigen spezialisierten Team arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten (Logo-, Ergo und Physiotherapeuten) eng zusammen." Eine gezieltes intensivmedizinisches Fortbildungsangebot ist mit dem neuen Schlaganfall-Schwerpunkt einhergegangen, das 70 Prozent der Pflegekräfte wahrgenommen hätten, berichtet Pflegedirektor Andreas Vossen. Allein neun Pflegekräfte wurden neu eingestellt, um die 24-Stunden-Betreuung sicherzustellen. Mit Barbara Roth stellte Isensee eine neue Ärztin im Leitungsteam seiner Abteilung vor, die intensivmedizinisch spezialisiert ist und sich besonders in der Stroke Unit einbringen wird.

(RP)
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