Gefährt sorgt für Aufsehen Mit der roten Rikscha durch Erkelenz

Erkelenz · Seit Kurzem sorgt das Fahrzeug in der Innenstadt für Aufsehen – einige wollten es schon mieten. Was hinter der Rikscha steckt und was damit noch geplant ist.

 Indra Kühn vom Sozialdienst fuhr bereits die ersten Bewohner des Johanniterstifts durch die Innenstadt.

Indra Kühn vom Sozialdienst fuhr bereits die ersten Bewohner des Johanniterstifts durch die Innenstadt.

Foto: Ruth Klapproth

In der Erkelenzer Innenstadt sorgt seit wenigen Tagen ein knallrotes Gefährt für Aufsehen und verwunderte Blicke. Es kommt sogar vor, dass Fahrerin oder Fahrer angesprochen werden: Kann man die Rikscha mieten? Und was kostet dieses spektakuläre Fahr-Vergnügen? Die schlechte Nachricht, die viele Passanten enttäuscht: Nein, man kann sie nicht anmieten. Die gute Nachricht: Die mehr als 100 Bewohner des Erkelenzer Johanniter-Stifts kommen ab sofort in den Genuss der gemütlichen Ausfahrten.

Für das Seniorenzentrum an der Südpromenade erfüllt sich damit ein langgehegter Wunsch, der finanziell selbst nicht zu stemmen war. Hedy Sieben, Vorsitzende der Pfarrcaritas, und ihre Stellvertreterin Kathi Sauer übergaben den Verantwortlichen des Johanniter-Stifts die Fahrrad-Rikscha mit dreistufigem Motor, die als Spezialanfertigung eines niederländischen Herstellers für Fahrgäste mit Handicap oder ältere Menschen hergestellt wurde.

Als Hedy Sieben vor einiger Zeit im Leitungsbüro der Pflegeeinrichtung anrief und „Haben Sie Interesse?“ fragte, war die Freude riesig. Gaby Kerst, die Leiterin des Sozialen Dienstes, ist froh über die neue Rikscha, die man hierzulande vor allem als beliebtes Touristen-Angebot findet. Ein solches Fortbewegungsmittel wurde Bewohnern und Mitarbeitern sogar mal leihweise von einer Herstellerfirma zur Verfügung gestellt, dann aber zurückgegeben, weil der Kauf das Budget gesprengt hätte. „Jetzt freuen wir uns so sehr über dieses tolle Geschenk“, sagt Gaby Kerst.

Ihre Kollegin Indra Kühn probierte mit den beiden Bewohnern Marianne Wergers (90) und Ulrich Jansen (82) die rote Rikscha gleich aus. Im Innenhof des Johanniter-Stifts drehte das muntere Gespann einige Runden und machte sich schon mal vertraut mit dem ungewohnten Ausflugs-Erlebnis.

Nicht nur in der Erka-Stadt wollen die neuen Besitzer jetzt unterwegs sein, sondern auch kurze Fahrten in die umliegenden Ortschaften unternehmen. „Wir haben zum Beispiel eine Bewohnerin, die sich sehr wünscht, mal wieder nach Golkrath zu kommen, wo sie lange Zeit gelebt hat“, erzählt Gaby Kerst. Und weiter: „Wir gehen oft spazieren, aber unser Radius ist begrenzt. Jetzt haben wir bessere Möglichkeiten.“ Auch der Erkelenzer Friedhof oder der Ziegelweiherpark sollen künftig Ausflugsziele für die rote Fahrrad-Rikscha sein.

Entwickelt wurde das Gefährt speziell für Mitfahrer, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Eine flexible rote Haube schützt vor Wind, Regen, Sonne und sogar Schnee. Dabei können sich Fahrer und Passagiere trotzdem noch während der Ausflugsfahrt unterhalten. Die typische Sitzposition im vorderen Teil erlaubt einen guten Ausblick, während Passanten dazu eingeladen werden, in Kontakt zu treten.

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