Roland Scheulen interpretiert die Johannespassion Johannespassion: Sendungsbewusster Christus im Mittelpunkt

Erkelenz · Bachs Uraufführung der Johannespassion sehr nahe kommt das Karfreitagskonzert in St. Lambertus. Roland Scheulen hält den Einführungsvortrag.

 Pfarrvikar Roland Scheulen hält am 15. April in Erkelenz einen Einführungsvortrag in die Johannespassion von Bach.

Pfarrvikar Roland Scheulen hält am 15. April in Erkelenz einen Einführungsvortrag in die Johannespassion von Bach.

Foto: Angelika Hahn

Nach dem großen Zuspruch, den die Karfreitagskonzerte in den vergangenen Jahren mit Passionswerken von Reinhard Keiser und Gottfried Heinrich Stölzel fanden, steht diesmal (Beginn 19 Uhr) der Meister des Genres schlechthin, Johann Sebastian Bach, im Mittelpunkt. „Es gibt nichts über Bach“, schwärmt Kantor Stefan Emanuel Knauer, der das Konzert leitet. Im Redaktionsgespräch betonte er jetzt gemeinsam mit Pfarrvikar Roland Scheulen die Besonderheit dieser Aufführung, die der Bach’schen Interpretation bei der Uraufführung Karfreitag 1724 möglichst nahe kommen soll. Scheulen wird am Montag, 15. April, 19.30 Uhr, das Werk bei freiem Eintritt in einem Vortrag ab 19.30 Uhr im Katholischen Pfarrzentrum am Johannismarkt vorstellen.

Es ist der fünfte Vortrag des kenntnisreichen Musikliebhabers zu einem Erkelenzer Kirchenkonzert, die Gedankenverbindung von Musik und Theologie steht bei Scheulen stets im Vordergrund. So werden die Vortragshörer erfahren, dass Bach im Gegensatz zur Matthäuspassion bei ihrem Vorgänger auf eine eher kammermusikalische Form setzte, die die Erkelenzer Aufführung nachvollziehbar machen wird. Ein zwölfköpfiges Ensemble hochrangiger Oratoriensänger wird Soli und Chöre bestreiten, und dies begleitet von der Philharmonie Düsseldorf auf Instrumenten des Bachzeit. Knauers Kirchenmusikkollege Manfred Bühl, examinierter Konzertsänger (Bass), wirkt mit und hat seine Verbindungen spielen lassen, um hochklassige Kollegen für die Aufführung zu gewinnen: Susan Kuhlen, Christine Léa Meier und Dorothee Wohlgemut (Sopran); Esther Borghorst, Angela Froemer und Mechthild Georg (Alt); Maximilian Fieth, Mark Heines und Jens Lauterbach (Tenor) sowie (neben Bühl) Wolfgang Georg und Christian Palm (Bass).

„Während in der Matthäuspassion das Leiden Christi im Zentrum steht, ist es bei der Johannespassion der erhöhte verherrlichte Christus“, sagt Scheulen. Text und Musik seien hier weniger meditativ als kraftvoll und dramatisch. „Es geht dem Evangelisten Johannes darum, den sendungsbewussten, souveränen Christus zu zeigen, was Bachs Musik kraftvoll vermittelt.“ Etwa dort, wo es vor Pilatus um Jesu Königtum geht. Charakteristisch findet Scheulen, dass Bach oft auch als der fünfte Evangelist bezeichnet wird. „Er sieht Musik als Instrument der Verkündigung und versteht es, das Passionsgeschehen einem größeren Kreis nahezubringen, als dies im reinen Gottesdienst möglich ist.“

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