Fahrradbotschafter und Radtouristiker „Radfahren ohne Helm ist Selbstmord“

Erkelenz · Gerd Helfer ist einer der Fahrradbotschafter der Stadt Erkelenz und aktiv in der Radtouristik. An den Fahrten des Radsportclubs Erkelenz (RSC) nahmen im vergangenen Jahr mehr als 1000 Sportler teil.

 Gerd Helfer zeigt eine Auswahl von Fotografien, die von seinen verschiedenen Fahrten als Radtouristiker zeugen, wozu der Erkelenzer erklärt: „In der Gruppe macht das Radfahren einfach mehr Spaß als ständig allein durch die Gegend zu touren.“

Gerd Helfer zeigt eine Auswahl von Fotografien, die von seinen verschiedenen Fahrten als Radtouristiker zeugen, wozu der Erkelenzer erklärt: „In der Gruppe macht das Radfahren einfach mehr Spaß als ständig allein durch die Gegend zu touren.“

Foto: Ruth Klapproth

Nicht ohne Grund ist Gerd Helfer Fahrradbotschafter der Stadt Erkelenz. Er ist, ebenso wie einige andere, unermüdlich im Einsatz, wenn es darum geht, das Radfahren in Erkelenz attraktiv und Erkelenz zur fahrradfreundlichen Stadt zu machen. Gleich in zweierlei Hinsicht engagiert sich der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Radsportclubs Erkelenz (RSC) in Sachen Radsport: In der Theorie und in der Praxis hilft er, insbesondere die Radtouristik zu fördern. Beim Training gibt er hilfreiche Tipps, bei der Streckenführung der Radtouristikfahrten des RSC hat der Vermessungsingenieur ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Ohne Training rollt kein Fahrrad schnell und ausdauernd. Das sagt Helfer jedem, der sich für die Radtouristik interessiert, bei dem ein Rennrad unabdingbar ist. Aber es muss nicht gleich ein Profigerät sein, wer will, kann sich beim RSC auch eines ausleihen, wenn er in die Materie hineinschnuppern will. „Wer untrainiert ist, sollte zunächst für sich allein kleine Strecken fahren“, rät Helfer. Dabei könne der Fahrer am besten testen, wie es um sein Leistungsvermögen bestellt ist. Wer sich fit und auch sicher auf dem Sportgerät fühlt, der kann gerne zu den Übungsstunden kommen, die der RSC dienstags und donnerstags ab 18 Uhr anbietet. Treffpunkt ist an der Tennishalle Hundertmark.

Doch bevor es auf die meist rund 60 Kilometer langen Trainingsstrecken rund um Erkelenz geht, werden die Teilnehmer nach Leistungsstärke auf Gruppen aufgeteilt, die sich unter Anleitung mit unterschiedlichem Tempo auf den Weg machen. „In der Gruppe macht das Radfahren einfach mehr Spaß als ständig allein durch die Gegend zu touren“, findet Helfer. Auch sei der Trainingseffekt größer. „Da spielt die Gruppendynamik eine Rolle, da bricht der Ehrgeiz aus und man gibt nicht so leicht auf.“

Der RSC ist mit seiner Arbeit auf einem guten Weg. Als Helfer im Jahr 2000 eintrat, hatte der Verein rund 40 Mitglieder, inzwischen sind es 130, allesamt im Erwachsenenalter. Eine Kinder- und Jugendabteilung gibt es nicht, was möglicherweise auch daran liegt, dass der Verein keine Radrennen veranstaltet, sondern ausschließlich Touristikfahrten. „Wer als RSC-Mitglied will, kann selbstverständlich an Hobbyradrennen teilnehmen. Aber der Schwerpunkt ist die Radtouristik.“ Dabei komme es nicht darauf an, im Renntempo um den Sieg zu fahren, sondern das selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Für die erfolgreiche Teilnahme an einer offiziell vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) genehmigten RTF kann der Rennradfahrer Punkte sammeln. Nach der Saison wird dann abgerechnet.

Das Bewältigen einer 150 Kilometer langen Strecke ist schon ambitioniert. Doch bevor sich der gut trainierte Hobbysportler allein oder mit anderen auf den Weg machen kann, hat Helfer seine Arbeit schon getan. Früher mit Kartenmaterial, heute dank digitaler Technik hat er im Laufe der Jahre die Strecken ausgearbeitet. Ob 40, 70, 110 oder 150 Kilometer Länge, für jede Strecke gilt, dass sie sicher sein muss und den Radfahrer nach Möglichkeit vom Autoverkehr fernhält. Ohne Personal geht es dabei nicht. „Wir müssen die Strecke ausschildern, an den Kreuzungen Warnhinweise anbringen, Verpflegungsstationen unterwegs einrichten und die Arbeit an Start und Ziel organisieren.“ Genehmigungen bei der Kreisverwaltung, die Zustimmung des BDR und der Abschluss einer Versicherung ist ebenso Aufgabe einer gründlichen Planung wie die Kontrolle der Strecke durch vorheriges Abfahren. „Da kann es schon passieren, dass wir Löcher im Asphalt markieren, damit niemand zu Schaden kommt“, erzählt Helfer. Oder es müsse kurzfristig wegen unerwarteter Straßenbauarbeiten irgendwo im Streckenverlauf umgeplant werden.

Die gründliche Vorarbeit zeigt Erfolg. Die Teilnehmerzahl bei der Veranstaltung des RSC ist auf knapp 1000 im vergangenen Jahr gestiegen. „Das liegt aber nicht nur an den vier Routen für Rennradfahrer“, sagt Helfer. Er hat inzwischen auch eine knapp 60 Kilometer lange Strecke für Mountainbiker ausgearbeitet, die viel Anklang findet.

Im Prinzip kann jeder mitmachen bei der Radtouristikfahrt. Ein Verbot gibt es nur, wenn der Teilnehmer sich ohne Helm auf den Weg machen will. „Es besteht absolute Helmpflicht“, betont Helfer. Auch er ist in seinem Radfahrerleben nicht von Stürzen und Unfällen verschont geblieben und mahnt daher: „Radfahren ohne Helm ist Selbstmord.“

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