Erkelenzer Land Rabatte statt Steuerschock

Erkelenzer Land · Seit Montag gilt der neue Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Doch von „Steuerschock“ ist nach dem ersten Einkaufsbummel im neuen Jahr keine Rede. Stattdessen setzen die Händler im Erkelenzer Land auf kräftige Rabatte.

Die „19“ ist derzeit in aller Munde. Seit dem Neujahrstag ist für viele Produkte der neue Mehrwertsteuersatz zu zahlen. Doch beim ersten Einkaufsbummel im neuen Jahr war davon nicht viel zu spüren. Rabattaktionen und kräftige Preisnachlässe locken die Kunden im Erkelenzer Land in die Läden.

Stephan Schüren, Vorsitzender des Erkelenzer Gewerberinges, sagte gestern: „Ich kann den Einzelhändlern nur empfehlen, die Mehrwertsteuererhöhung selbst aufzufangen.“ Die Erhöhung an die Kunden weiterzugeben, sei in vielen Fällen aus verkaufspsychologischer Sicht ein Fehler. Denn bei der Preisgestaltung würden die so genannten Schwellenpreise überschritten. Schüren macht das mit einem Beispiel deutlich: Gebe man die Erhöhung an die Kunden weiter, kostet ein Produkt, für das bisher 49 Cent zu zahlen waren, künftig 50 oder 51 Cent. „Verkaufspsychologisch ein völlig falsches Signal“, wie Schüren meint. Die Geschäftsleute scheinen seine Warnung zu beherzigen: Große Prozentzeichen in den Schaufenstern kündigen breit angelegte Rabattaktionen an.

„19“ in aller Munde

So auch im Hückelhovener Media-Markt. Die Preise seien zum Jahreswechsel nicht verändert worden, „den Stress tun wir uns nicht an“, sagt Geschäftsführer Siegfried Steegers. Die „19“ sei aber auch in seinem Haus in aller Munde: Die Elektronikkette gibt derzeit einen Rabatt von 19 Prozent auf ausgewählte Artikel. Bei den Kunden stünden solche Aktionen hoch im Kurs: „Der Laden war heute Morgen brechend voll“, sagte Steegers am ersten Werktag des neuen Jahres.

Bei einer Umfrage der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale hatte nur eine von 15 Firmen angegeben, dass sie die Steuererhöhung voll auf die Preise umlegt. Acht gaben an, die Preise teilweise zu erhöhen, sechs sagten, dass sie nicht an der Preisschraube drehen wollen. Allerdings: Die Verbände des Handels hatten nach Information der Verbraucherzentrale bereits Preiserhöhungen in 2006 empfohlen, um den Steuerschock zum 1. Januar abzumildern. In vielen Fällen sei die Erhöhung längst geschehen oder sie wird auf den Februar verschoben, weil der Januar ein klassischer Ausverkaufsmonat ist – sozusagen ein Steuerschock auf Raten.

Auch branchenabhängig

Ob die Mehrwertsteuererhöhung an die Kunden weitergegeben wird oder nicht, ist nach Einschätzung von Erhard Stroms, Sprecher der Werbegemeinschaft Wegberg, auch branchenabhängig. Er geht davon aus, dass die Erhöhung zum Beispiel bei Gardinen oder Teppichen an die Kunden weitergegeben wird. „Die Lieferanten geben den Händlern jedenfalls entsprechende Empfehlungen“, sagte Stroms.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort