Erkelenz Punk-Bands geben Benefizkonzert für Flüchtlingshilfe

Erkelenz · Die teils ablehnende Haltung gegenüber einreisenden Flüchtlingen vor ein paar Monaten hatte Philipp Pietz von der Wegberger Punkband "AYS" betroffen gemacht. "Ich hatte einen Kloß im Hals und den Gedanken, dass schnell etwas auf die Beine gestellt und Geld gesammelt werden sollte", erzählte er beim Pressegespräch.

"Dabei war es wichtig, in die Provinz zu gehen und das Thema zu den Kids zu bringen", ergänzten Mitveranstalter Rene Brocher und Musiker Marius Spürkmann ("All aboard"). Zusammen mit "When there is none" und "Under direction" aus Heinsberg treten sie am Freitag, 22. Januar, ab 19.30 Uhr im Jugendzentrum "ZaK", Mühlenstraße 4 bis 8, unter dem Motto "No borders" - A benefit for local refugees ohne Gage auf. Die Eintrittsgebühr von fünf bis zehn Euro soll für Schüler erschwinglich sein und geht mit einem Teil aus dem Getränkeverkauf an den Verein "Willkommen in Erkelenz" (W.i.E.).

"Da Werte wie Gleichheit und Freiheit unter anderem in unseren Texten eine Rolle spielen, ergibt sich das Konzert aus unserem Selbstverständnis heraus", erläuterte Organisator Niko Phlippen ("When there is none"), "zudem möchten wir es nicht nur für uns machen."

Alle vier Bands, deren Mitglieder inzwischen teils in den umliegenden Städten wohnen, kennen sich untereinander und haben Wurzeln im Kreis Heinsberg. Während "AYS" und "Under direction" der Punk-Richtung Hardcore zuzuordnen sind, bringen "All aboard" und "When there is none" Punk-Rock und damit nicht ganz so schnelle Musik auf die Bühne. Alle Bands schreiben ihre Stücke selber und veröffentlichen eigene Platten. Die instrumentale Grundbesetzung setzt sich wie bei anderen Gruppen aus Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug zusammen. "Punkmusik ist ein Genre, in dem es im Kleinen und auf Freundschaftsbasis funktioniert", sagte Spürkmann, "so kommen auch Auftritte vor 50 Zuhörern zustande." Oder wie bei "AYS" im letzten Jahr Konzerte in Malaysia oder Indonesien.

Zum Benefizkonzert in Erkelenz erwarten ZaK-Leiter Detlef Bonsack und die Musiker rund 250 Fans im Alter von 15 bis über 30 Jahren. Karten gibt es nur an der Abendkasse zu kaufen, wobei Flüchtlinge ausdrücklich und zu freiem Eintritt eingeladen sind. Für W.i.E.-Mitglied Kurt Lehmkuhl stellt das Engagement der jungen Leute ein Zeichen dafür dar, dass die Gesellschaft hinter den Flüchtlingen steht und sich durch äußere Einflüsse nicht differenzieren lässt. Der Erlös soll der Arbeit in den vielen Projekten zugutekommen.

Für den Zentrumsleiter knüpft der Abend ein Stück weit an die Konzert-Reihe "Unerschrocken" an, die ab Herbst 2010 jeweils im Frühjahr und Herbst abendliche Auftritte im "ZaK" von jungen Gruppen für junge Zuhörer angeboten hatte. Diese Reihe war Ende 2014 ausgelaufen. Als Veranstaltungsort ist das Zentrum dadurch aber zum Begriff in der Musikszene geworden.

(cole)
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