Worte Zur Woche Probleme ohne Lösungen

Erkelenz · Erkelenz hat ein Problem, eine Lösung ist aber nicht in Sicht. In der Fußgängerzone rund um das Alte Rathaus sind zu viele Fahrzeuge unterwegs, die dort nicht hingehören. Die Politiker wollen dagegen etwas unternehmen, wissen aber nicht genau was - jedenfalls nicht das, was die Bürgerpartei vorgeschlagen hatte. Herausfahrbare Poller, die Fahrzeuge nur zeitlich befristet in die Fußgängerzone lassen, sind zu teuer, stellte der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung fest. Man könnte aber auch sagen: Sie machen heutzutage kaum noch Sinn, denn Post- und Lieferverkehr haben sich in Zeiten von Express-, Premium- oder Prime-Versand verändert. Angeliefert wird, das kennt jeder, zu fast jeder Tageszeit und das von vielen verschiedenen Anbietern. Lieferfahrzeuge zu bestimmten Zeiten aus der Erkelenzer Innenstadt verbannen zu wollen, kann folglich nicht die Lösung sein.

Trotzdem hat die Bürgerpartei mit ihrem Antrag recht. Die Fußgängerzone rund um das Alte Rathaus besitzt eine schützenswerte Aufenthaltsqualität. Auch bewegen sich dort ebenso schützenswerte Fußgänger und Radfahrer. Darin waren sich alle Fraktionen einig. Obwohl sie sich jetzt zunächst darauf verständigt haben, über einen gemeinsamen, von Bürgermeister Peter Jansen formulierten Brief an die Anlieger nachzudenken, um diese für die Problematik zu sensibilisieren, werden sie nicht umhinkommen, über weitere Lösungen nachzudenken.

Es ist beispielsweise Lieferanten und Zustellern zuzumuten, ein paar Schritte zu gehen. Allerdings benötigen sie Parkplätze in ausreichender Zahl, von denen aus sie in vertretbarer Nähe zu den Geschäften und den darüber in Wohnungen lebenden Menschen gelangen können. Und die müssen ausschließlich ihnen vorbehalten sein. Es hilft nichts, wenn Lieferanten ihre Fahrzeuge vorbildlich aus der Fußgängerzone fernhalten, dafür aber - wie immer wieder zu beobachten ist - die Kreuzung von Kölner Tor, Ost- und Südpromenade zuparken. Andernorts wurden Lieferanten-Parkflächen geschaffen - sie lösen sicher nicht das ganze Problem, können aber einen guten Teil der Fahrzeuge aus der Fußgängerzone heraushalten.

Was die Politiker in Wassenberg diskutieren, könnte demnächst im Internet mitverfolgt werden. Dort wird auf Antrag der Fraktionen von FDP und "Wir für Wassenberg" beraten, einen Rats-TV-Kanal aufzubauen, damit Bürger transparenter nachverfolgen können, was in Ausschüssen und im Stadtrat gesprochen wird. Wege zu suchen, politische Entscheidungen transparenter zu machen und Menschen dafür zu interessieren, ist ein sehr wichtiges Anliegen. Die Erfahrung anderer Kommunen scheint aber zu sein, dass das Format eines Rats-TV nur wenige Menschen erreicht. 64 bis 184 Zugriffe sollen es in Mönchengladbach sein, wo der Stadtrat seit sechs Sitzungen im Internet übertragen wird.

Es scheint, als steckten Wassenberg und Erkelenz in einer ähnlichen Zwickmühle: Das Problem ist erkannt, doch tut sich die passende Lösung nicht einfach auf.

(RP)
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