Förderverein Pro Arte Erkelenz Lebenszeichen im Schaufenster

Erkelenz · Der Erkelenzer Förderverein Pro Arte kann seine Absicht, Ausstellungen zu veranstalten, wegen der Auswirkungen der Pandemie nicht umsetzen.

 Willi Arlt hat ein Herz für Eisen und Stahl, schafft Skulpturen aus Metall. Sein Amt als Vorsitzender des Erkelenzer Fördervereins Pro Arte hat der Künstler niedergelegt.

Willi Arlt hat ein Herz für Eisen und Stahl, schafft Skulpturen aus Metall. Sein Amt als Vorsitzender des Erkelenzer Fördervereins Pro Arte hat der Künstler niedergelegt.

Foto: Georg Kovac /ProArte

Willi Arlt hat in der schwierigen, vom Coronavirus bestimmten Zeit sein Amt als Vorsitzender des Erkelenzer Fördervereins Pro Arte niedergelegt. Dieser Rückzug aus vorderster Front ist dabei weder der Pandemie noch der erzwungenen Tatenlosigkeit des Vereins geschuldet, sondern der Vielfalt die Funktionen, die Arlt innehatte und die ihn bei seiner künstlerischen Tätigkeit als Bildhauer in seiner Werkstatt in Lindern beeinträchtigt.

Hinzu kommen kommen durchaus auch Interessenkonflikte wegen seine umtriebigen Tätigkeit als Vorsitzender im Kunst und Kulturverein Geilenkirchen, als zweiter Vorsitzender im Künstlerforum für bildende Kunst Zweibrüggen und als Mitglied im Gremium des Kunstlabors. „Das bedeutet aber nicht, dass ich mich von der Mitarbeit bei Pro Arte verabschiede“, betont der Künstler, der vornehmlich mit seinen Skulpturen aus Metall weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist.

Arlt will sich weiterhin einbringen bei der Erfüllung des Ziels, das sich der 2005 gegründete Förderverein gesetzt hat. „Veranstaltungen zu machen, das ist das Ziel.“ In erster Linie sind damit die Kunstausstellungen gemeint, die Pro Arte in den Monaten vor der Corona-Pandemie in der Galerie am Franziskanerplatz in regelmäßigen Abständen veranstaltet hat und bei denen unter anderem neben heimischen auch bis dahin in Erkelenz wenig bekannte Künstlerinnen und Künstler einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt wurden, beispielsweise Martin Panhaus aus Erkelenz, Runa Rosina Menges aus Oerath, Kiki Bragard aus Aachen oder Marleen Hansen aus dem niederländischen St. Odilienberg.

Seit der ersten Ausstellung am Franziskanerplatz 2018 lud der Förderverein regelmäßig zum Kennenlernen regionaler und international tätiger Künstler ein. So sollte es auch in diesem Jahr sein. „Die Räume stehen uns nach wie vor als Galerie zur Verfügung“, sagt Arlt. „Auch haben wir im Prinzip alle Ausstellungen für dieses Jahr geplant.“ Aber ob sie tatsächlich stattfinden werden, ist fraglich. „Unser Problem ist, dass wir in der Galerie keinen Rundweg anbieten können, weil wir dort nur einen Eingang haben.“

Nach der letzten Ausstellung steht seit Februar 2020 die Galerie im Prinzip leer. „Damit entfällt die Hautaufgabe des Vereins“, bedauert Arlt, der hofft, dass die „Lebenszeichen“ die Pro Arte aussendet, von Passanten erkannt werden. „Die Räume können zwar derzeit nicht genutzt werden, aber wir bestücken das Schaufenster immer wieder mit anderen Kunstwerken.“

Eine weitere Hoffnung des Bildhauers besteht darin, dass es vielleicht zu einer neuen Auflage des Kunstlabors kommt. Dabei könnte bei einer Ausstellung auch Pro Arte präsent sein. „Im Sommer, in Hohenbusch, unter freiem Himmel – da könnte etwas gehen“, meint Arlt. Und auch das „Kaleidoskop der Sinne“ als ungewöhnliches Zusammenspiel von bildender Kunst, Musik und Literatur ist noch nicht gänzlich für dieses Jahr abgeschrieben.

„Der Kunstförderverein Pro Arte lebt“, sagt der nun ehemalige Vorsitzende, „er hält nur einen coronabedingten Dämmerschlaf.“ Unbeachtet von der Öffentlichkeit werde hinter den Kulissen an der Wiederaufnahme der Tätigkeit gearbeitet.

Eine wichtige Aufgabe für die nächste Zeit sei eine Kontaktaufnahme mit dem neuen Kulturmanager der städtischen Kultur GmbH, Sascha Dücker. Er selbst sei gut mit dem bisherigen Kulturmanager Christoph Stolzenberger ausgekommen, meint Arlt, der davon ausgeht, dass mit Dücker eine gute Zusammenarbeit möglich wird. Verbesserungspotenzial gibt es allemal, damit es nicht wieder zu der für alle unbefriedigenden Konstellation kommt, dass quasi zeitgleich Vernissagen von Pro Arte in der Galerie am Franziskanerplatz und wenige Schritte davon entfernt von der Kultur GmbH in Haus Spiess stattfinden. Arlt ist sich sicher: „Daraus dürften wohl alle Beteiligten gelernt haben.“

Arlt ist in erster Linie Künstler und nicht Funktionär. Deshalb kann er nachempfinden, wie sich die Kulturschaffenden in den Wochen und Monaten fühlen. „Es wird Zeit, dass es endlich wieder Veranstaltungen gibt, bei denen sie die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren können und über die sie mit den Menschen ins Gespräch kommen.“

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