Erkelenz Polizist gesteht zwei Banküberfälle

Erkelenz · Wegen schwerer räuberischer Erpressung in zwei Fällen muss sich ein Erkelenzer Polizeibeamter (37) seit gestern vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten. Der hoch verschuldete Mann bestreitet die Taten nicht.

 Bei dem zweiten Überfall im April hatte der Polizist die Filiale in Beeck mit knapp 12 000 Euro verlassen. Er kam nicht weit. Nachdem er seine Kleidung versteckt hatte, wurde er von einem Zeugen gestellt.

Bei dem zweiten Überfall im April hatte der Polizist die Filiale in Beeck mit knapp 12 000 Euro verlassen. Er kam nicht weit. Nachdem er seine Kleidung versteckt hatte, wurde er von einem Zeugen gestellt.

Foto: KN

Bereits zu Prozessbeginn erklärte der Verteidiger des Angeklagten vor der Ersten Strafkammer: "Was in der Anklage steht, ist alles richtig." Sichtlich geknickt, aber offensichtlich fest entschlossen, "sich aus dem Sumpf zu ziehen", gestand der 37-Jährige ein, am 9. Januar 2012 die Filiale der Kreissparkasse Heinsberg in Schwanenberg und am 15. April eine Sparkassen-Zweigstelle in Beeck überfallen zu haben. Zur eher tragischen Vorgeschichte machte der hoch verschuldete Mann bereitwillig Angaben. Nach einem Dienstunfall 1995 hatte sich das Leben des nunmehr dienstunfähigen Polizisten sehr verändert. Der Schuldenstand des Angeklagten sei inzwischen auf 520 000 Euro gestiegen, so der Verteidiger. Um seine finanziellen Angelegenheiten habe sich der Familienvater nicht mehr gekümmert, aber auch die Ehefrau nicht eingeweiht.

Heimlich besuchte der 37-Jährige Spielhallen. Rechnungen ließ er teilweise ungeöffnet liegen. Unliebsame Post versteckte er in einem Gartenhäuschen. "Als Pfändungsmaßnahmen drohten und ich nichts mehr rausschieben konnte, wusste ich nichts anderes und ging in die Sparkassen", erklärte der Angeklagte gestern sinngemäß. Er sei einfach hineingegangen, ohne nachzudenken und ohne nachzusehen, ob sich Kunden in der Filiale aufhielten.

Maskiert mit schwarzer Mütze oder mit einer Strumpfmaske und bewaffnet mit einer echt aussehenden Spielzeugpistole, betrat der von 41 Gläubigern bedrängte Bankräuber die Sparkassen-Filialen. Eine 47-jährige Sparkassenangestellte und eine gleichaltrige Filialleiterin erinnerten sich gestern in ihren Zeugenaussagen an den Auftritt des Angeklagten. "Geld her", habe er gerufen und die Spielzeugpistole in der Hand gehalten. Der Filialleiterin gelang es, heimlich den Alarmknopf zu drücken. Der 37-Jährige erbeutete damals knapp 10 000 Euro. Einen Teil des Geldes übergab er einer Gerichtsvollzieherin. Die Opfer waren allerdings später nicht mehr in der Lage, in der Filiale weiter zu arbeiten. Sie konnten ihre Ängste offenbar nicht überwinden und sind inzwischen im Innendienst tätig. "Es tut mir leid. Wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen", beteuerte der Mann auf der Anklagebank. Darauf reagierte die frühere Filialleiterin mit einem verzweifelten: "Aber warum ?" Doch der Angeklagte konnte es nicht erklären.

Bei dem zweiten Überfall im April hatte der Polizist die Filiale in Wegberg-Beeck mit knapp 12 000 Euro verlassen, aber er kam nicht weit. Nachdem er seine Kleidung versteckt hatte, ging er in Richtung Tatort zurück. Dabei wurde der 37-Jährige von einem Zeugen gestellt, der im Sicherheitsdienst tätig war. Der Angeklagte soll sich nicht gewehrt haben.

(RP)
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