Erkelenz Polizeihundertschaft wegen Klimacamp in Erkelenz

Erkelenz · Ein "heißes" Wochenende könnte auf Polizei und RWE Power zukommen. Im Internet und auf Flugblättern rufen Umweltaktivisten, die sich für den Kohleausstieg stark machen, zu der Aktion "Ende Gelände! - Kohlebagger stoppen, Klima schützen" auf. Von vielen hundert Teilnehmern ist die Rede. Einige werden an der Tagebaukante und in Immerath (alt) demonstrieren, andere wollen in "einer Aktion Zivilen Ungehorsams in einen der rheinischen Tagebaue gehen und die Kohlebagger friedlich blockieren", heißt es in einer Ankündigung, in der diverse Organisationen und Initiativen jetzt per Postwurf unter der Überschrift "Kohleausstieg jetzt" zur Teilnahme an der Demo am Samstag, 15. August, ab 14 Uhr in Immerath (alt) aufrufen.

Was die Aktivisten nicht sagen: Wo sie blockieren wollen. Polizei und RWE bereiten sich daher auf Einsätze im ganzen Tagebaubereich und seines Umfeldes vor. Schon am Mittwochabend war ein großes Polizeiaufgebot vor dem Erkelenzer Bahnhof aufgefallen. Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken erklärte dazu auf Nachfrage: "Eine Hundertschaft hatte sich für einen möglichen Einsatz beim Klimacamp bereitgehalten, zudem es jedoch nicht gekommen ist." Auch in den nächsten Tagen sei eine große Polizeipräsenz in Erkelenz zu erwarten.

RWE Power ist ebenfalls auf die Umweltaktivisten vorbereitet, signalisiert Sprecher Guido Steffen: "Wir haben das gesamte Tagebaugebiet im Blick." Dazu zählt er auch die Kraftwerke in Grevenbroich und die Werkbahn, deren Trasse dort zu einem großen Teil durch das Stadtgebiet führt. Die darauf verkehrenden Züge stellen die Kohleversorgung in den Kraftwerken sicher. "Unser Ziel ist, dass kein Mensch zu Schaden kommt, und dass der Betrieb ungestört weiterlaufen kann. Dafür wurden personelle und technische Maßnahmen getroffen." Guido Steffen äußert sich nicht zu Details - etwa zur Stärke des Werkschutzes. Er betont aber: "Die Tagebauränder sind unübersehbar mit Wällen, Schildern und Absperrband gekennzeichnet. Wer diese Grenze übertritt, macht sich strafbar." Die Grube berge tückische Gefahren, da Teile der Böschung jederzeit abbrechen könnten. Der in den Tagebau hineinreichende Skywalk bei Jackerath wird vorsichtshalber gesperrt.

Koordiniert wird der Einsatz von der Polizei Düren. "Wir sind auf eine Massenmobilisierung vorbereitet", sagt Sprecher Ralf Meurer, der sich weder über die Stärke der Einsatzkräfte noch über Strategiekonzepte äußert. Nur so viel: "Die Aussichtsplattform" bei Jackerath und "die Orte, in denen keiner mehr lebt, werden in unserem Fokus stehen."

(cs/wiljo/spe)
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