Planung am Tagebau Garzweiler 500 Meter Abstand vor Holzweiler
Erkelenz · RWE hat die Pläne für den Rand des Tagebaus Garzweiler II konkretisiert. Das Ergebnis ist eine gute Nachricht für Holzweiler. Doch zufrieden ist man im Ort trotzdem nicht.
Kostenpflichtiger Inhalt Lange war in der jüngsten Sitzung des Braunkohleausschusses diskutiert und gezweifelt worden, nun haben sich die Befürchtungen der Erkelenzer Politiker nicht bestätigt: Tagebaubetreiber RWE hat von sich aus vorgeschlagen, mit dem Tagebaurand Garzweiler II nur bis zu 500 Meter an Holzweiler heranzurücken. Entsprechende Pläne hat das Unternehmen bei einer nicht-öffentlichen Arbeitskreissitzung der Bezirksregierung Köln bekanntgegeben, wie ein RWE-Sprecher unserer Redaktion bestätigte.
Die Abstandsfrage war eine der umstrittensten bei der im Frühjahr veröffentlichten neuen Braunkohle-Leitentscheidung. Hier war von einem Abstand von mindestens 400 und wenn möglich 500 Metern zwischen Randdörfern und Tagebau die Rede. Nach dieser Planung von RWE werden die 500 Meter Abstand in der nächsten Braunkohleausschusssitzung der Bezirksregierung im Dezember wohl festgeschrieben.
„Das ist eine gute Nachricht für uns, ich bin aber weit davon entfernt, deswegen jetzt Luftsprünge zu machen“, sagte Willi Weitz (CDU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Holzweiler/Immerath. Stadt und Anwohner hatten schließlich vehement für einen deutlich größeren Abstand von 1500 Metern plädiert. Während die Landesregierung die Entscheidung für 400 bis 500 Meter anpries, da sie vielerorts mindestens eine Verdoppelung des bisher geltenden Mindestabstands bedeutet, leiden jetzt schon viele Anwohner in Holzweiler an den Auswirkungen des herannahenden Tagebaus. Die Belastung durch Staub, Lärm und auch die Scheinwerfer der Bagger werden im Dorf im Erkelenzer Osten immer größer.
Viele Bewohner Holzweilers hatten sich dennoch stark dagegen ausgesprochen, dass RWE einen bislang geplanten Schutzwall aus Erde aufschüttet – schließlich sei der Tagebau ohnehin in wenigen Jahren Geschichte. Stattdessen soll es nun einen 30 Meter breiten Grünstreifen zwischen Ort und Tagebaukante geben, der zumindest einen Teil der Immissionen abhalten soll. Bäume und Gehölz sollen Licht und Staub zumindest teilweise abfangen, die sehr belastende Geräuschkulisse würde hingegen bleiben.
Im Erkelenzer Braunkohleausschuss war Anfang Oktober mehr als 90 Minuten darüber gestritten worden, ob die Stadt diesen Plan von RWE unterstützen soll – vor allem aber deshalb, weil sich die Ratsleute vor einem Abstand von nur 400 Metern fürchteten.
Mit dem Anlegen des Grünstreifens und der Bepflanzung will RWE nun so schnell wie möglich beginnen. „Der Wall hätte eine Höhe von sechs Metern gehabt. Je eher die Bepflanzung da ist, desto größer ist die Schutzwirkung, wenn der Tagebau dann näher rückt“, sagte RWE-Tagebauplaner Hendrik Stemann. „Uns ist sehr an einer möglichst kurzfristigen Umsetzung gelegen. Die Pflanzperiode hat gerade angefangen, das würde also gut passen.“