Pianist Rafal Blechacz in Erkelenz Ein wahrer Meister am Werk

Erkelenz · Der preisgekrönte Pianist Rafal Blechacz zeigte in der Erkelenzer Stadthalle sein Können. Der 37-Jährige erzählte mit Hilfe Chopins ein Stück weit auch die polnische Geschichte nach.

 Der mit vielen renommierten Preisen ausgezeichnete Pianist Rafal Blechacz brillierte mit Feingefühl und verzauberte die Zuhörer.

Der mit vielen renommierten Preisen ausgezeichnete Pianist Rafal Blechacz brillierte mit Feingefühl und verzauberte die Zuhörer.

Foto: Ruth Klapproth

Teils rhythmischer und frenetischer Beifall zeigte häufiger, dass man einen Meister hörte und sah, einen 37 Jahre alten Meister, der einen Abend in der Erkelenzer Stadthalle mit fünf Werken einem mit 39 Jahren bereits gestorbenen Meisters widmete: Rafal Blechacz aus Polen interpretierte am Montag am Flügel fünf Kompositionen Frédéric Chopins im Meisterkonzert der Volkshochschule und der Reihe „Klavier entlang der Rur“ vor nicht ganz ausverkauftem Haus.

Galt Chopin, Sohn eines französischen Vaters und einer polnischen Mutter, als musikalisches Wunderkind, so erhielt Rafal Blechacz, als großes Talent bereits erkennbar, mit fünf Jahren ersten Klavierunterricht. Und dass er sich bis heute keine Pause in der Ausbildung gönnte, zeigte das Meister-Konzert, das ausschließlich Werke von Landsmann Chopin aufführte.

Polonaises, davon 17, Nocturnes, 21, und Mazurkas gehören an prominente Stelle in Chopins kompositorischem Wirken, die Genres lassen Aufschlüsse über das Denken des 1819 nahe Warschau geborenen Wunderkinds zu. Die Polonaise, französisch für „polnischer Tanz“, und die Mazurka wurden in der teils dramatischen Geschichte des Landes zu Volkstraditionen.

Die Polonaise-Fantaisie in As-Dur legte der Doktor der Musik-Philosophie Rafal Blechacz an den Einstieg ins Konzert, gewertet als Bezug zu Polen, das um seine Eigenständigkeit immer kämpfen musste, also etwas „heroisch“, dazu die Freiheit der Fantasie mit poetischen Elementen. Niemand in der Stadthalle verband Chopins/Blechacz‘ Polonaise mit der von Blankenese angesichts der Tastenkünste des bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Pianisten.

Seine erste Ausbildung erhielt der zurückhaltend-freundliche junge Mann in der Artur-Rubinstein-Musikschule in Bydgoszcz, unweit seines Geburtsorts in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Er vertiefte seine Studien bei der Pianistin Katarzyna Popowa-Zydron, gewann mit dem Internationalen Chopin-Wettbewerb eines der renommiertesten Festivals der Welt.

Kein Wunder also das herausragende Spiel des Mannes, fest verwurzelt in der Musiktradition seines Landes, der mit zahlreichen der renommiertesten Orchester der Welt spielte, und das in den berühmtesten Konzertsälen auf dem Globus. Beste Voraussetzungen für ein meisterliches Konzert in Erkelenz.

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