Erkelenz Photochrome Moleküle erforscht

Erkelenz · Sebastian Obst hat sein Abitur am Cornelius-Burgh-Gymnasium "gebaut". Nebenbei fand er Zeit, sich mit der Chemie zu beschäftigen - das brachte ihm Erfolg bei "Jugend forscht" und sicherte einen Besuch bei der Bundeskanzlerin.

 Sebastian Obst vom Erkelenzer Cornelius-Burgh-Gymnasium: Er gewann nun den 5. Preis im Fachbereich Chemie - gestiftet vom Fonds der Chemischen Industrie.

Sebastian Obst vom Erkelenzer Cornelius-Burgh-Gymnasium: Er gewann nun den 5. Preis im Fachbereich Chemie - gestiftet vom Fonds der Chemischen Industrie.

Foto: Stiftung Jugend forscht

Unzählige Stunden hat sich Sebastian Obst in diesem Jahr mit photochromen Molekülen beschäftigt. "Das sind Moleküle mit der Eigenschaft, ihre Farbe zu ändern", sagt der 18-Jährige. Die Beschäftigung mit den photochromen Molekülen hat ihn bis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel geführt. Denn beim Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" ist er mit seinem Forschungsprojekt "Wenn Moleküle schalten" Fünfter im Fachbereich Chemie geworden.

Die erfolgreichsten Nachwuchstalente empfing Angela Merkel vor kurzem im Bundeskanzleramt. Im RP-Gespräch erzählt Obst, der vor wenigen Monaten sein Abitur am Cornelius-Burgh-Gymnasium gemacht hat, von seinem Berlin-Aufenthalt, dem Forschungsprojekt, neuen Erfahrungen und Zukunftsplänen.

Ausgezeichnet wurde er für die Idee zu überprüfen, ob und wie sich photochrome Moleküle in Kunststoffen verarbeiten lassen. Auf die Moleküle mit dieser besonderen Eigenschaft kam Obst, weil sie in einem Projekt der Chemie-AG an der Schule vorkamen. "Ich finde ihre Eigenschaft interessant", sagt er. Denn je nach Intensität der Sonneneinstrahlung wechseln die Moleküle ihre Farbe von Weiß zu Blau. Sebastian Obst gelang es, diese Moleküle in Kunststoffe einzusetzen. Damit werden die photochromen Moleküle beispielsweise für die Landwirtschaft interessant. Hier könnten Planen entwickelt werden, die bei schwachem Sonnenlicht durchlässig sind, bei starker Einstrahlung hingegen die Pflanzen schützen.

Diese praktische Komponente ist wahrscheinlich ein Grund für den Erfolg Obsts. "Der Jury gefallen meistens Projekte, die eine Anwendungsmöglichkeit haben", sagt er. Durch die Teilnahme bei "Jugend forscht" hat er einige Erfahrungen gemacht. Vor allem gefiel ihm, dass es weit über den normalen Chemieunterricht an Schulen hinausging. Er konnte wissenschaftlich arbeiten und forschen. Für die Herstellung und Verarbeitung durfte er in einem Labor des Forschungszentrums in Jülich arbeiten. Von der Idee bis zur Teilnahme am Bundeswettbewerb hatte Obst die Möglichkeit, sein Forschungsprojekt zu verbessern.

Zudem hat er viele neue Kontakte geknüpft. Das sei ein großer Vorteil. Sein Betreuer in Jülich hatte beispielsweise selbst einmal bei "Jugend forscht" teilgenommen. Er war im Jahr 2005 sogar Bundessieger. Über das Treffen mit Angela Merkel sagt Obst: "Ich fand es ganz interessant, die Kanzlerin so persönlich kennzulernen." Den Nachwuchsforschern erzählte die Kanzlerin von ihrem Weg aus der Wissenschaft in die Politik.

Mit Chemie wird sich Obst demnächst weiter beschäftigen. Diesen Monat startet sein Chemie-Studium an der RWTH Aachen. Was im Bereich der Chemie später genau machen möchte, weiß er noch nicht genau. Im ersten Semester könnte er noch ein letztes Mal an "Jugend forscht" teilnehmen. Erst einmal möchte er aber abwarten, wie viel Zeit sein Studium zulässt. Er verrät aber, dass die Idee mit den photochromen Molekülen noch Potenzial hat: "Es gibt Ansätze, wie man noch weiter forschen kann."

(RP)
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