Anonyme Spende Eine der größten Orgeln im Bistum Aachen

Erkelenz · Dank einer anonymen Spende kann die Orgel der Erkelenzer Pfarrkirche St. Lambertus überraschend um ein viertes Manual erweitert werden. Notre-Dame-Organist Olivier Latry gestaltet das Eröffnungskonzert im November 2021.

 Schon im vergangenen Jahr sprachen Josef Viethen (l.) und Markus Forg vom Orgelbauverein St. Lambertus Erkelenz mit Orgelbaumeister Martin Scholz (r.) in Mönchengladbach über die Erkelenzer Hauptorgel der Pfarre Christkönig. Nun beurteilte Scholz die Erweiterung der Orgel um ein viertes Manual als technisch machbar.

Schon im vergangenen Jahr sprachen Josef Viethen (l.) und Markus Forg vom Orgelbauverein St. Lambertus Erkelenz mit Orgelbaumeister Martin Scholz (r.) in Mönchengladbach über die Erkelenzer Hauptorgel der Pfarre Christkönig. Nun beurteilte Scholz die Erweiterung der Orgel um ein viertes Manual als technisch machbar.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Größer als zunächst geplant wird die neue Hauptorgel der Pfarrkirche St. Lambertus der Pfarre Christkönig in Erkelenz. Wie Pfarrer Werner Rombach, Kantor Stefan Knauer und die Mitglieder des Orgelbauvereins, Elisabeth Müller-Platz, Josef Viethen und Markus Forg, stolz verkündeten, wird die Orgel nicht nur mit drei, sondern sogar mit vier Manualen gebaut. Eine großzügige Spende ermöglicht die Erweiterung der Orgel, die den musikalischen Spielraum und die Nutzungsmöglichkeiten noch verbessert.

Quasi „eine Minute vor zwölf“, so Knauer, war die Vergrößerung in die bestehenden Baupläne aufgenommen worden. „Wären wir einige Tage später mit der Idee in die Orgelbauwerkstatt gekommen, hätten wir das vierte Manuale nicht mehr bewerkstelligen können.“ Eine Kombination aus Fügung und Glück hat dazu geführt, dass im November 2021 die neue Hauptorgel als eine der größten im Bistum Aachen ihren Dienst aufnehmen kann. Nicht ohne Grund wird Olivier Latry, Organist von Notre Dame in Paris, das Eröffnungskonzert gestalten. Latry war es, der Knauer nach der Durchsicht der Baupläne auf die Möglichkeit hinwies, die Orgel mit einem vierten Manual und weiteren Registern zu versehen. Die technische Umsetzbarkeit wurde vom Orgelbauer Scholz in Mönchengladbach als machbar erachtet, und nachdem ein Spender die Mehrkosten übernahm, stand der Erweiterung der Orgel nichts mehr im Wege.

Mithin wird die neue Hauptorgel an St. Lambertus rund 1,3 statt wie bisher veranschlagt 1,2 Millionen Euro kosten. Am Zeitplan ändert sich nichts, auch bleiben die Ausmaße des Instruments unverändert. Der Platz und die Statik der neuen Empore reichen für die vergrößerte Orgel allemal aus, versichert Architekt Viethen. Er ist wie seine Mitstreiter aus dem Orgelbauverein und der Pfarre stolz darauf, dass das Werk nicht nur in Schwung gekommen ist, sondern auch dank des großen Engagements vieler Bürger und Freunde der Kirchenmusik realisiert werden kann. Richtig in Schwung kam die Aktion, nachdem die nach den Plänen von Viethen gestaltete Empore für die neue Orgel 2015 errichtet worden war. „Da sah jeder, dass etwas Großes in der Pfarrkirche geschieht“, meint Pfarrer Rombach, „und damit stieg auch die Spendenbereitschaft schnell an.“ Bislang sind fast eine Million Euro an Spenden zusammengekommen, der Restbetrag wird zurzeit durch Kredite abgedeckt. „Daher wünschen wir uns weitere Spenden, um damit diese Kredite abzulösen“, erklärt Forg.

„Vom Bistum Aachen ist kein einziger Cent in unser Orgelbauprojekt geflossen“, betonte der Pfarrer. Auch wurden keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen. „Die neue Hauptorgel ist ein Werk, das ausschließlich dank der großen und kleinen Spenden möglich wurde. Diese Orgel ist auch ein Zeichen für den Zusammenhalt der Bürger in Erkelenz.“

„Inzwischen ist unsere Orgelbauprojekt bundesweit bekannt“, meinte Knauer voller Stolz. Überall werde er darauf angesprochen. Schließlich wird eine derart große, viermanualige Orgel nur höchst selten gebaut. Über ihrer technischen und musikalischen Feinheiten wird Knauer sicherlich gern Interessierte informieren, wenn sie an Fahrten zur Orgelbauwerkstatt in Mönchengladbach teilnehmen. Statt geplanter 48 wird es 52 Register und zwei Extensionen geben. Dazu gibt es ein Cornett und weitere Feinheiten, die die Orgel zu einer besonderen machen werden.

Fahrten in die Werkstatt wird der Orgelbauverein in den nächsten Monaten anbieten. „Jetzt, da die ersten Zuschnitte für die Orgel erfolgt sind, gibt es kein Zurück mehr“, freut sich Forg. Er und seine Mitstreiter im Bauverein hätten nie gedacht, dass die Orgel größer werden würde als von ihnen geplant. Umso mehr freuen sie sich, dass der Coup gelungen ist, dankt Latry, Knauer und dem großzügigen Spender.

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