Erkelenz Natur als Wirtschaftsraum

Erkelenz · Gemeinsam sind wir stärker – sagen Wassenberg und die niederländischer Nachbarkommune Roerdalen. Eine Tagung auf Burg Wassenberg brachte Vertreter von Gastronomie und Tourismusmarketing einander näher.

Gemeinsam sind wir stärker — sagen Wassenberg und die niederländischer Nachbarkommune Roerdalen. Eine Tagung auf Burg Wassenberg brachte Vertreter von Gastronomie und Tourismusmarketing einander näher.

Gemeinsam pflanzten Bürgermeister Manfred Winkens und seine Roerdalener Kollegin Ellen Hanselaar-van Loevezijn einen Wassenberger Sämling, jene heimische Pfirsichart, die unter anderem im neuen Wassenberg Obstsortengarten des Nabu vor dem Aussterben bewahrt wird. Eine symbolhafte Handlung für die wachsende Zusammenarbeit der beiden Nachbargemeinden, die ihre Stärken — Natur und Kultur — auch wirtschaftlich gemeinsam besser vermarkten wollen.

"Grenzenlos genießen"

Aus diesem Grunde hatten Winkens und Hanselaar Vertreter von Gastronomie und Tourismusmarketing, die von mehr Gemeinsamkeit profitieren können, zu einem Tagungsabend in die Burg Wassenberg eingeladen. Um die Bildung der viel zitierten Netzwerke ging es in erster Linie an diesem Abend unter dem Motto "Grenzenlos genießen".

Der Titel war einem Buch von Tom Bade (und Mitautoren) entnommen, das an diesem Abend in deutscher Übersetzung vorgelegt wurde. Wirtschaftsgeograf Bade vermittelte als Referent den Teilnehmern einen Blick auf die ökonomischen Qualitäten des Naturraums Meinweg/Maas-Schwalm-Nette, die bislang viel zu wenig genutzt würden. Tom Bade hielt 10 000 neue Arbeitsplätze in der Gastronomie in den nächsten zehn Jahren für möglich. Die schonende Nutzung von Natur als Erholungsraum stehe Wirtschaftsinteressen nicht entgegen, sondern könne sie sogar beflügeln.

Dass wenige Monate nach dem Startschuss für das gemeinsame Tourismuskonzept schon viele Ideen auf dem Tisch liegen, machten Winkens und Wethouder (Beigeordneter) Chrit Wolfhagen aus Roerdalen deutlich: zweisprachiges Infomaterial und gemeinschaftliche Kultur- und Kulinarik-Aktionen sind in Vorbereitung.

Dass vor allem engagierte Gastronomen schon aktiv sind, erzählten Birgit Wilms-Regen (Haus Wilms Effeld) und Maurice Hermanns (BurgGolf Herkenbosch) im Gespräch mit Naturpark-Geschäftsführer Leo Reyrink. Beide regten grenzüberschreitende Arrangements etwa mit Kochkursen, Radler-Schlemmerrouten oder Golf-Programmen an. Das war ganz im Sinne von Bürgermeister Winkens, der deutlich machte, Politik könne nur Anstöße geben: "Letztlich müssen Sie, die Unternehmer, die Zusammenarbeit umsetzten."

Um auf diesem Wege neue Partner zu finden, leitete Moderator Rens Merkelbach abschließend ein kurzweiliges "Speeddating", bei dem sich viele unbekannte Sitznachbarn in arrangierten Vorstellungsrunden kennenlernten. Und in der Tat: Jede Menge Visitenkarte wechselten dabei ihre Besitzer.

(RP)
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