Erkelenz Nahversorgung gemeinsam beleben

Erkelenz · Könnte oder sollte es in Holzweiler einen gemeinschaftlich getragenen Dorfladen geben? Diese Frage wird derzeit allen Einwohnern gestellt. Die Dorfgemeinschaft hat dazu Fragebögen verteilt. Petra Köther erklärt die Idee.

Erkelenz: Nahversorgung gemeinsam beleben
Foto: Speen

600 Fragebögen hat die Dorfgemeinschaft in Holzweiler verteilt. Sie will herausfinden, ob es im Ort ein Interesse daran gibt, gemeinschaftlich einen Dorfladen aufzubauen. Die ersten Rückmeldungen liegen inzwischen vor, so dass Ideengeberin Petra Köther feststellen kann: "Ein Lenkungskreis, der sich um eine eventuelle Gründung kümmern könnte, ließe sich daraus schon zusammenstellen." Es seien allerdings noch weitere Rückmeldungen notwendig, ergänzt sie, um herauszufinden, ob der kleine Laden auch ausreichend Kunden finden und damit zukunftsträchtig sein würde.

Holzweiler wird von der tagebaubedingten Umsiedlung verschont. So hat es die nordrhein-westfälische Landesregierung in einer Leitentscheidung zur Energiepolitik festgeschrieben. Nun macht sich der Ort, in dem die Menschen lange mit dessen Zerstörung gerechnet hatten, an verschiedenen Stellen auf, die Zukunft neu zu planen. "Viele Gesprächen haben bei mir die Idee verfestigt, dass die Menschen sich einen Dorfladen wünschen, der zugleich Einkaufsmöglichkeit und Treff sein sollte", erzählt Petra Köther von einem Ansatz, über den die Zukunft des Ortes mitgestaltet werden könnte. Aufgrund der Gespräche hat sie, unterstützt vom Vorstand der Dorfgemeinschaft, nun die Initiative zu einer Umfrage unter der Bevölkerung ergriffen, deren oberste Frage lautet: Ein Dorfladen in Holzweiler für alle?

Der Dorfladen könnte als Genossenschaft funktionieren, in die sich die Einwohner von Holzweiler einbringen. Ein Verein als Träger ist laut Köther ebenfalls denkbar. "Es gibt dazu verschiedene interessante Modelle, die vor allem im süddeutschen Raum zu finden sind." Eine Genossenschaft erscheint Köther jedoch die bessere Variante, weil die Beteiligten darüber von vorneherein ein Bekenntnis - und damit auch ein künftiges Einkaufinteresse - abgäben. "Sollten ausreichend Fragebögen zurückkommen, die Interesse an einem Dorfladen für Holzweiler zeigen, würde aber erst im nächsten Schritt über dessen tatsächliches Konzept nachgedacht werden", betont Köther, dass sich das Einbringen in die Umsetzung der Idee lohnt. "Mir geht es vor allem erst einmal darum, etwas anzustoßen, weil sich mit jeder Ladenschließung unsere Nahversorgung und Lebensqualität in Holzweiler verschlechtert hat. Wollen wir das hinnehmen?" Sie liebe das Dorfleben, zu dem ihrer Auffassung nach jedoch auch eine Infrastruktur gehöre: "Und dass uns die wegbricht, finde ich schade."

Mit dieser Aussage verbunden, betont Petra Köther, die seit 16 Jahren in Holzweiler lebt und dem Vorstand der Dorfgemeinschaft angehört, zugleich auch, dass der Dorfladen keinesfalls in Konkurrenz zu anderen Angeboten im Ort treten dürfe. Ihr schwebe ein kleiner Laden mit regionalen Produkten und Dingen des täglichen Bedarfs vor, "in dem man sich gerne auch mal zu einen Schwätzchen treffen kann, in dem sich möglichst viele Bewohner konzeptionell, finanziell oder später durch ihre tägliche Mitarbeit einbringen - ich fände es toll, wenn dieses Gemeinschaftsgefühl entstehen würde."

(spe)
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