Polizeieinsatz am Tagebau Fünf Festnahmen nach Steinwürfen in Lützerath

Erkelenz · In Lützerath nahe des Tagebaus Garzweiler gab es am Donnerstag einen Polizeieinsatz. Braunkohlebagger seien mit Steinen beworfen worden, auch Polizeiautos seien beschädigt worden. Bislang gibt es fünf Festnahmen.

 Mit Räumpanzern beseitige die Polizei am Donnerstagnachmittag Barrikaden, die Kohleaktivisten in Lützerath aufgebaut hatten.

Mit Räumpanzern beseitige die Polizei am Donnerstagnachmittag Barrikaden, die Kohleaktivisten in Lützerath aufgebaut hatten.

Foto: dpa/Arnulf Stoffel

Nach Steinwürfen von Klimaaktivisten auf einen Braunkohlebagger ist es am Donnerstag zu einem Polizeieinsatz bei Lützerath nahe des Tagebaus Garzweiler gekommen. Die Polizei sei am Morgen gerufen worden, erklärte die Polizei in Aachen. Auch auf Polizeiautos seien Steine geworfen worden, drei Wagen seien beschädigt worden.

Als die Polizei Verstärkung schickte, hätten Barrikaden auf dem Weg gelegen. Als Polizeibeamte die Sperre beseitigen wollten, seien sie ebenfalls mit Steinen beworfen worden. Etwa 40 bis 50 Personen aus dem Kreis der Gegner des Braunkohleabbaus waren demnach vor Ort. Laut Polizei gab es fünf Festnahmen: Eine Person wurde wegen des Angriffs auf den Bagger festgenommen, vier weitere wegen der Attacke gegen die Polizeiwagen. Verletzt wurde niemand. Der Einsatz dauerte bis in den Nachmittag, weil Aktivisten mehrere Wege verbarrikadiert hatten, unter anderem mit einem Betonpoller, mit Baumstämmen, Sperrmüll und Holzpaletten.

Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach zeigte sich „tief verstört, dass meine Kolleginnen und Kollegen heute Morgen so massiv angegriffen wurden“. Die Gewalt sei „nicht hinnehmbar“, Weinspach sei „erschüttert“.

In dem Ort Lützerath nahe der Abbruchkante des Tagebaus Garzweiler campieren seit Monaten Aktivisten in Zelten, Gebäuden und Baumhäusern. Sie wollen eine Nutzung des Geländes für den Abbau von Braunkohle verhindern. Derzeit läuft ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, mit dem ein Grundbesitzer die vorzeitige Einweisung der Grundstücke in den Besitz des Tagebaubetreibers RWE Power verhindern möchte.

Solange das Verfahren nicht entschieden ist, soll Lützerath nicht angetastet werden. Die Häuser liegen in Sichtweite der Tagebaukante. Der Bagger stand hoch im Tagebau und ragte aus der Abbruchkante heraus.

RWE hatte in den vergangenen Tagen die Rodungsarbeiten rund um Lützerath fortgesetzt und viele Bäume gefällt. Die Rodungssaison endet Anfang März, wenn die Brut- und Setzzeit beginnt.

(bora/dpa)
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