Musikschule in Hetzerath Von Baby-Musik bis zu Senioren-Geigern

Erkelenz · Musik bestimmt ihr Leben und ihren Lebensrhythmus: Barbara Dünnwald hat sich insbesonders der Geigenmusik verschrieben.

 Barbara Dünnwald in ihrer Geigenschule am Notenregal. Die Musikstücke für ihre Schüler lassen keine Wünsche offen. Von leichteren Stücken für Anfänger bis hin zu anspruchsvollen Partituren ist alles griffbereit.

Barbara Dünnwald in ihrer Geigenschule am Notenregal. Die Musikstücke für ihre Schüler lassen keine Wünsche offen. Von leichteren Stücken für Anfänger bis hin zu anspruchsvollen Partituren ist alles griffbereit.

Foto: Ruth Klapproth

Schon während des Musikstudiums hat die engagierte Musikpädagogin Unterricht erteilt und dabei neben ihrem musikalischen auch ihr pädagogisches Talent erkannt. Doch bevor sie das richtig ausleben konnte, kam die Familienplanung. Drei Kinder forderten die Mutter, so dass die Förderung und Weiterbildung von Musikinteressierten quasi nebenher lief. Es ging Barbara Dünnwald damit nicht viel anders als vielen anderen Menschen, die ihre Interessen und Talente zurückstellen, um sich der Familie zu widmen.

Viele genau dieser Menschen kommen jetzt zu ihr. Sie erfüllen sich bisweilen einen lang gehegten Wunsch, den sie so lange zurückgestellt haben: ein Instrument erlernen und Geige spielen. „Die Gruppe der interessierten Menschen über 50 Jahre wird immer größer“, hat Dünnwald erkannt.

Seit 20 Jahren betreibt sie ihre Geigenschule Musik crescendo in Hetzerath. Beim kleinen Rückblick anlässlich des runden Geburtstags ihres Unternehmens erinnert sie sich an die schönen, aber auch weniger schönen Momente ihres Daseins als Lehrerin. Weniger schön ist der Umstand, dass viele Eltern und auch Kinder die Musik oft als Nebensache ansehen.

Das erkennt Barbara Dünnwald insbesondere dann, wenn sie den Unterricht innerhalb des Musik-Profils im Cusanus-Gymnasium anbietet. Da „schwänzt“ manch einer gerne einmal den freiwilligen Unterricht. Aber auch beim Unterricht in ihrer Schule an der Rurtalstraße kann es vorkommen, dass ein Schüler plötzlich etwas Anderes vorhat, was wichtiger sein soll. „Dabei gibt die Musik so viel“, meint die Geigenlehrerin und zählt unter anderem auf: Konzentration, Lebensfreude, Entspannung, Abwechslung, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit. Die Liste der positiven Auswirkungen der Musik ließe sich lang fortsetzen.

Die Vorzüge der Musik vermittelt Barbara Dünnwald den Kleinsten ebenso wie den Erwachsenen. „Ich habe Schüler, die sind erst fünf Jahre alt. Mein ältester ist über 80.“ Selbstverständlich sei der Umgang mit den Kindern ein ganz anderer als der mit den Erwachsenen und sei der Unterricht im Cusanus mit Einzelspiel und Gruppenarbeit anders als der individuelle Unterricht in ihrer Musikschule.

So wie sich die Zeiten ändern, so haben sich auch die Unterrichtskonzepte und die Unterrichtsmethoden geändert. „Ich habe meinen eigenen Weg entwickelt, um den Schülern das Geigenspiel zu vermitteln“, meint die Frau, die auch innerhalb der Familie ständig mit Geigen zu tun hatte und hat: Mann und Tochter sind Geigenbauer.

Die Gruppe der Kinder ist dabei noch am leichtesten zu betreuen. „Bei den Erwachsenen, speziell denjenigen im Rentenalter, ist es schwieriger. Sie wollen etwas im Leben verändern, etwas Neues erfahren, und haben gleichzeitig eine Lebenserfahrung.“ Einige hätten schon in jungen Jahren musiziert und wollten das Verlorengegangene zurückholen, andere wollten etwas völlig Neues für Körper, Geist und Seele erfahren.

Neben den Kindern und den Ältergewordenen hat vermehrt eine weitere Altersgruppe die Vorzüge des Musizierens für sich entdeckt: „Die Gruppe der 25- bis 50-jährigen wird immer größer.“ Das liege, so vermutete Barbara Dünnwald daran, dass diese Menschen Abstand gewinnen wollen von der Schnelllebigkeit und der Hetze, die das Leben beherrschen wollen. „Die Musik gibt mir die Ruhe und die Muße, zu mir zu finden.“

Diese Erfahrung hat sich auf ein neues Betätigungsfeld übertragen, dem sie sich vermehrt widmet: der „Babymusik“, wie sie sagt. Welche Musik fördert und hilft den Kleinsten am meisten, fragt sie sich und sucht nach passenden Melodien. Die Enkel sind die Nutznießer ihrer Forschungen. „Somit schließt sich für mich der Kreis“, meint Barbara Dünnwald über ihr Leben mit und für die Musik. Es beginnt bei den Babys und endet bei den Senioren – ein schönes Leben, das für sie ohne Geige undenkbar wäre.

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