Erkelenz Musikalischer Abschied vom Immerather "Dom"

Erkelenz · Immerath drei Grad kälter. In Anlehnung an den herausragenden Dokumentarfilm "Otzenrath drei Grad kälter" war es beim zweiten musikalischen Abschied nach dem 6. September in der Immerather Kirche tatsächlich erheblich kühler.

 Das Duo Eigenarts lieferte in St. Lambertus Immerath mit Unterstützung durch Hejoe Schenkelberg eine beeindruckende Vorstellung ab.

Das Duo Eigenarts lieferte in St. Lambertus Immerath mit Unterstützung durch Hejoe Schenkelberg eine beeindruckende Vorstellung ab.

Foto: Jürgen Laaser

Die Freude an Musik und Gesang ließen sich am vergangenen Freitag weder die Akteure noch die Zuhörer vergällen. Zumal das Duo EigenArts, Dr. Waltraut Barnowski-Geiser und Beate Theissen, mit dem immer mehr für die dem Bergbau weichen müssenden Menschen zur Hymne werdenden "Billa, lass' uns tanzen" den Einstieg machte. Und das per Optimismus mit wechselnden Tempi keine Trübsal aufkommen lässt.

Und das drückte Elke Schnyder von der Pfarrgemeinde in ihrer Begrüßung so aus: "Das Lied ist immer wieder beeindruckend und tut uns gut." Sie begrüßte Vertreter des Kapellenvereins, der Stadt Erkelenz, Günther Merkens, den Vorsitzenden des Heimatvereins der Erkelenzer Lande, sowie Maria Bubenitschek, die als Aktivistin in der Pfarre die Abschiedsveranstaltungen initiiert und mit vorbereitet hat. Dazu Theo Schläger und Pfarrer Günther Salentin.

Das Duo EigenArts spielte eine Reihe von Stücken seiner CD "Dennoch Liebe", dem es die Überschrift "Dennoch Heimat" angefügt hatte. Die Stücke handeln stark von Gefühlen, die in der Abschiedssituation stärker geworden sind, auch wenn man schon lange die Situation, die Heimat, das Heim aufgeben zu müssen, hat akzeptieren müssen.

Die Kirche war fast vollständig gefüllt, um ein fast ausschließlich musikalisches Programm von gut zwei Stunden Dauer zu genießen. Unterstützung erhielten die beiden Musikerinnen, Waltraut Barnowski-Geiser textet und komponiert praktisch alle Stücke, durch den Aachener Akkordeonisten Hejoe Schenkelberg, der sowohl begleitend wie auch solistisch mit zwei Stücken tätig war. Besonders beeindruckend das Stück "Heimat — Impressionen", das nicht nur in den Kontext passt, sondern mit den Möglichkeiten des Akkordeons spielerisch leichter Kaskaden und sehnsüchtig gezogener Wehmut zeigt, dass "Heimat" keine Worte braucht. Auch keine Bilder wie bei Edgar Reitz.

"The Lord just keeps on blessing me" deutete schon im Titel an, dass es sich nur um einen Gospel handeln konnte. Die "Gospelvoices" aus Holzweiler, die in mehreren Stücken unter dem Dirigat von Klaus Hurtz, Piano-Begleitung Stephan Hurtz, das Typische des Gospels hören und sehen ließen — Rhythmus auch in der Körpersprache, religiös-autosuggestive Inbrunst und Mehrstimmigkeit.

Einen in mehreren Hinsichten überraschenden Gast hatten die Organisatorinnen ebenfalls aus dem Nachbardorf "importiert": Melissa McCauley-Irle, eine aus den USA stammende Sopranistin, die der schönste aller Gründe nach Holzweiler gebracht hat: die Liebe. Die sie zart und machtvoll solistisch besang, einfühlsam zunächst die Gospelvoices und schlussendlich die gesamte Kirchenfülle im Gesang unterstützte. Und das mit dem letzten Stück, der "Ballade der Immerather Eiche".

(isp)
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