Erkelenz Musik überwindet Grenzen

Erkelenz · Das große vorweihnachtliche Konzert mit Chören und Instrumentalgruppen aus Wassenberg und Roerdalen im Alten Rathaus von Melick bildete den Auftakt einer neuen Reihe gemeinsamer Konzerte. Im nächsten Jahr wird Wassenberg der Gastgeber sein.

 Das Rondomtis Ensemble aus Melick unter Leitung von Wim Theunissen eröffnete das Gemeinschaftskonzert im Alten Rathaus von Melick.

Das Rondomtis Ensemble aus Melick unter Leitung von Wim Theunissen eröffnete das Gemeinschaftskonzert im Alten Rathaus von Melick.

Foto: Jürgen Laaser

WASSENBERG/Roerdalen Was vor fast genau 200 Jahren getrennt wurde, wächst nun wieder zusammen. Störende Schlagbäume und Kontrollen sind zwischen Wassenberg und dem niederländischen Roerdalen lange verschwunden. Dass sie aus den Köpfen der Menschen verschwinden, ist auch ein Anliegen der Kultur. Am Sonntag sangen und spielten Chöre und Instrumentalgruppen gemeinsam in Melick.

Musik und Platt verbinden

"Kerstkonzert" ist im Hochniederländischen das, was Weihnachtskonzert im Hochdeutschen meint, "Kerst" direkt steht für Christ. Musik kennt ohnehin keine Grenzen, dass man aber mit der Sprache locker umgehen kann, legte Jos Verhuurt von der veranstaltenden "Harmonie Concordia" Melick dar: "Jeder spricht so, wie er will, und wer Platt versteht, versteht alle auf beiden Seiten." Das sahen auch Beigeordneter Jan Teuwen von der Gemeinde Roerdalen und Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens so, die viel Vergnügen an den musikalischen Darbietungen fanden, ebenso wie mehr als 100 Zuhörer im Alten Rathaus (Aad Radhoes) in Melick.

Das örtliche "Rondomtis Ensemble" mit seinen 20 Sängern machte den Einstieg mit "Wij komen tesamen", einem der wenigen niederländischen Weihnachtslieder. Letzteres liegt nicht an Faulheit von Komponisten und Textern, sondern daran, dass in den Niederlanden bis vor rund 30 Jahren der Nikolaus, "Sinter Klaas", gefeiert wurde, der die Geschenke brachte. Den Abschluss bildete, natürlich, "Stille Nacht" in Deutsch. Mit der Mandolinenschar Myhl folgte ein Ensemble, wie es in den Niederlanden ganz selten zu hören ist, das aber die Zuhörer beeindruckte. Unter der Leitung von Martin Wallraven wurden "Air" von Johann Sebastian Bach, die "Suite Nr. 4, d-Moll" von Georg-Friedrich Händel und dessen "Largo" interpretiert. Mit dem Quartettverein Myhl unter dem Dirigat von Hermann Kitschen hatte Wassenberg einen 30-köpfigen Männergesangverein mitgebracht, der seine Qualitäten, so Jos Verhuurt, bereits als Meisterchor unter Beweis gestellt hat. Und das tat er auch am Sonntag im Aad Radhoes mit elf mehrstimmigen anspruchsvoll arrangierten Chorsätzen. Dazu gehörten "Leise rieselt der Schnee", "Süßer die Glocken nie klingen" sowie "We wish you a merry Christmas".

Den Abschluss machte die Jugend in Gestalt der "Jeugdharmonie Concordia" Melick. Die mehr als 20 Musikerinnen und Musiker, vor allem Bläser, zeigten mit Stücken unter anderem von Henry Purcell und Gerard Boedij, dass man sich keine Sorgen um die Zukunft der Musik im Meinweggebiet zu machen braucht.

(isp)
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