Erkelenz Musik - die schönste Gabe Gottes

Erkelenz · Der Cornelius-Burgh-Chor, der Kirchen- und Projektchor St. Helena Rheindahlen und die Camerata Gladbach stellten im Meisterkonzert das Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation musikalisch dar.

 Die Ausführenden des Meisterkonzerts in der Stadthalle Erkelenzerhielten viel Applaus. RP-FOTO: Jürgen Laaser

Die Ausführenden des Meisterkonzerts in der Stadthalle Erkelenzerhielten viel Applaus. RP-FOTO: Jürgen Laaser

Foto: Laaser Jürgen

Mit einem fulminanten "Amen" endete das Konzert zum Reformationsjahr, zu dem die Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg im Rahmen ihrer Meisterkonzerte nach Erkelenz eingeladen hatte. Das Konzert mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Carl Philipp Emanuel Bach bildete den würdevollen kirchenmusikalischen Abschluss des Jubiläumsjahrs 500 Jahre Reformation. In der sehr gut gefüllten Stadthalle präsentierte sich unter der Leitung von Dirigent Reinhold Richter ein beeindruckendes Ensemble, bestehend aus dem Cornelius-Burgh-Chor aus Erkelenz, dem Kirchen- und Projektchor St. Helena aus Rheindahlen und der Camerata Gladbach aus Mönchengladbach. Ergänzt wurde es von den Solisten Emiko Okayama (Sopran), Franziska Gottwald (Alt), Donát Havár (Tenor) und Jochen Kupfer (Bass). "Mit zum Schönsten und Besten, was die Reformation uns beschert hat, gehört sicherlich die Musik des lutherischen Deutschland", erläuterte Richter, der nicht seit 1982 nur als Kantor und Organist an St. Helena in Rheindahlen tätig ist, sondern seit Januar 2014 auch als Nachfolger von Chorgründer Norbert Brendt als musikalischer Leiter des Cornelius-Burgh-Chores im Heimatverein der Erkelenzer Lande fungiert. Die Reformation habe Nord- und Mitteldeutschland in blühende musikalische Landschaften verwandelt, nach Luthers Worten sei die Musik eine der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes.

Mit der Kantate "Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!", die Johann Sebastian Bach zum ersten Pfingsttag 1714 komponiert hatte, gelang ein lebhafter, verheißungsvoller Einstieg in das Konzert, der Erwartungen beim Publikum weckte. Ohne Luthers musico-theologischen Impulse sei Bachs Musik nicht denkbar gewesen, meinte Richter. Das gesamte Ensemble mit über 80 Mitwirkenden steigerte sich in seiner Begeisterung für die Kantate, so dass der Funke aufs Publikum schnell übersprang. Die durch die Darbietung geweckten Erwartungen, wobei insbesondere Kupfer aufhorchen ließ, konnte das Ensemble bei Haydns "Te Deum" C-Dur für Chor und Orchester durchaus erfüllen. Die Kantate, die in der beim Meisterkonzert aufgeführten Form erstmals am 8. September 1800 in Eisenstadt zu hören war, überzeugte mit ihrer kraftvollen Art, wozu auch beitrug, dass das Projektorchester, das unter der Leitung von Konzertmeisterin Johanna Brinkmann steht, dafür um einige Bläser verstärkt worden war.

Ihr Können unter Beweis stellen konnten Okuyama, Gottwald und Havár ebenso wie Kupfer mit ihren Soli und Duetten beim "Magnificat" D-Dur, das Carl Philipp Emanuel Bach, der dritte Sohn von Johann Sebastian Bach, 1749 erstmals aufführte. Die Schlussfuge "Sicut erat", bei der Chor und Solisten sich gemeinsam mit dem Orchester zu einem klanglichen Höhenflug aufmachen, hinterlässt mit ihrem abschließenden "Amen" faszinierende Atemlosigkeit.

Der lange, rhythmische Beifall, garniert mit "Bravo"-Rufen, beendete ein überzeugendes Meisterkonzert, das unter einem kleinen Mangel litt: Das in den Pausen während der Sätze und Stücke zu hörende, technisch bedingte Summen in der Stadthalle störte den Kunstgenuss, war aber übertönt, als Chor, Solisten und Orchester bei der Zugabe noch einmal jubilierten: "Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten".

(kule)
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