Erkelenz Mord und Kohlegier

Erkelenz · Buchautor Kurt Lehmkuhl aus Erkelenz präsentierte seinen neuen Kriminalroman "Kohlegier" mit einer Lesung bei der 10. Leseburg.

 Kurt Lehmkuhl las in den Räumen der Volksbank aus seinem neuen Kriminalroman mit dem Titel "Kohlegier".

Kurt Lehmkuhl las in den Räumen der Volksbank aus seinem neuen Kriminalroman mit dem Titel "Kohlegier".

Foto: Jürgen Laaser

Der ehemalige Kriminalhauptkommissar Rudolf-Günther Böhnke genießt seine Pension im idyllischen Huppenbroich in der Eifel. Unvorhergesehen mischen einige Ereignisse seinen wohlverdienten Ruhestand auf: Zuerst bittet ihn seine Lebensgefährtin Lieselotte, den verschwundenen Studenten Paul Mertens ausfindig zu machen, dann wird am Rand des Tagebaus Garzweiler II ein Toter gefunden. Kurze Zeit später wird eine weitere Leiche entdeckt. Wie hängen diese Geschehnisse zusammen? Böhnke tut sich mit seinem langjährigen Freund, dem Aachener Rechtsanwalt Tobias Grundler, zusammen und ermittelt auf eigene Faust.

Die Gäste hängen gebannt an den Lippen des Autors - wie geht es weiter? Wohin führen Böhnkes neue Spuren? Viele Fragen bleiben unbeantwortet, aber so soll es ja auch sein - schließlich ist die Veranstaltung nur ein Appetitanreger. Kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Kriminalromans "Kohlegier" las Kurt Lehmkuhl von der Eifel bis Erkelenz Passagen aus dem inzwischen siebten Fall des schroff-liebenswerten Polizeipensionärs. Am Freitagabend machte er im Rahmen der zehnten "Leseburg" Station in Erkelenz. Zum allerersten Mal fand seine Lesung jedoch nicht in der Erkelenzer Burg selbst, sondern in den Räumen der Volksbank statt, die dem Autor und seinen Kollegen seit der ersten Leseburg als verlässlicher Partner zur Seite steht. Die Erlöse der Veranstaltung, die von Jörg Grätz sowie Felix und Helmut Wichlatz vorbereitet wurde, kommen karitativen Zwecken zu Gute.

Während der Lesung unterbrach Lehmkuhl seinen Lesefluss mit unterhaltsamen Anekdoten, um den Zuhörern die nötigen Zusammenhänge zu erklären oder ihnen Einblicke darin zu gewähren, wie und warum er sich dazu entschieden hat, etwas Bestimmtes zu schreiben. Wie schon der Titel vermuten lässt, spielt der Braunkohletagebau, wie schon in seinem Roman "Begraben in Garzweiler II" von 1999, eine große Rolle. "Der Fokus liegt hier allerdings nicht auf einem einzigen Fördergebiet, sondern beschäftigt sich mit allen drei Gruben im Rheinischen Revier", sagte Lehmkuhl. In der Erkelenzer Umgebung praktisch allgegenwärtig, sei die Tagebauproblematik nach seinen persönlichen Erfahrungen beispielsweise in der Eifel gar nicht so bewusst - das sei einer der Gründe, aus denen er diesen Roman geschrieben habe. Im Hintergrund der Ermittlungen und Entdeckungen von Böhnke und Grundler sieht sich der Leser oftmals mit einer Frage konfrontiert: Wie viel Sinn macht der Braunkohletagebau?

Fest steht, dass die Autorenlesung mit Kurt Lehmkuhl Lust auf mehr gemacht hat. Wie sich Böhnke entnervte Wortgefechte mit sturen Studenten liefert oder einen Ultraleichtflug über das "große Loch" mit mehr als einer gesunden Skepsis antritt, steht im erfrischenden Gegensatz zu der gespannten Erwartung angesichts der vielen Ungereimtheiten im Verlauf des Falls, oder der Beklemmung, die einige Figuren im Roman angesichts der Zerstörung von Heimat und Umwelt vermitteln. Seit Mittwoch gibt es "Kohlegier" im Buchhandel zu kaufen.

(kasc)
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