Auslandsjahr Mein Start ins FSJ - Tag 30 von 365

Erkelenz · Charleen Kovac leistet ihr Freiwilliges Soziales Jahr im afrikanischen Sambia. Nach ihrer Ankunft hat sie sich erstmal eingelebt und viele neue Eindrücke gesammelt - darüber berichtet sie.

Auslandsjahr: Mein Start ins FSJ - Tag 30 von 365
Foto: Kovac

Monze/Lövenich Nun ist ein Monat vergangen, von dem ich sagen kann, dass ich mehr erleben und sehen durfte, als es ein normaler Tourist überhaupt könnte. Schon am mehr als 8000 Kilometer von Deutschland entfernten Flughafen in Sambias Hauptstadt Lusaka war klar, dass ich tatsächlich in einer anderen Welt gelandet bin. Zuerst habe ich in Mazabuka gewohnt, wo ich mit vielen Kleinigkeiten konfrontiert wurde, die zum sambischen Leben dazugehören: Die Straßen sind einfache Sandwege, es gibt Grenzkontrollen zwischen einzelnen Städten, Fußgängerwege und Straßenlichter gibt es nicht. Ein Schlagloch nach dem anderen ziert die Straßen, so dass sich eine Autofahrt als ziemlich abenteuerlich herausstellen kann. Es gibt fast keine Supermärkte, sondern große Märkte und kleine Tante-Emma-Läden.

Warme Duschen gehören nun der Vergangenheit an. Wasser- sowie Stromausfall gehören dafür zur Tagesordnung. Eine Sambierin hat mir erklärt: "Spinnen sind unsere Freunde, denn solche Tiere sind hier das kleinere Übel." Gefährlich wird es erst, wenn man einer Schlange begegnet. Bezüglich des Essens bin ich mehr als erleichtert darüber, dass es sehr köstlich schmeckt. Gegessen wird hier vor allem Nsima, das aus Maispulver besteht, eine ähnliche Konsistenz wie Knete hat, mit einer Hand zu einer Kugel gerollt wird und anschließend als eine Art Schippe für die anderen Lebensmittel benutzt wird. An den Straßenrändern wachsen viele Früchte, und überall gibt es Gemüsegärten. Erst nach meiner Ankunft hier ist mir klar geworden, dass hier alles rein Bio ist. Besonders eindrucksvoll war die Übernachtung in einem traditionellen Village. Es war interessant zu erleben, wie nicht nur vor über hundert Jahren fast ganz Sambia gelebt hat, sondern auch heute noch ein Großteil lebt. Kein Strom, kein Wasser, keine Anbindungen.

Nach zehn Tagen wurde ich in Monze von meiner Gastfamilie mit einer "Welcome Home"-Torte empfangen. Nun lebe ich in einem Neun-Personen-Haushalt und fühle mich gut hier aufgehoben. Nachdem ich mich richtig eingelebt habe, beginne ich mit meiner Arbeit. Bis ich also arbeiten werde, helfe ich mit meinen Geschwistern im Haushalt und übernehme zunehmend eigene Aufgaben.

Ich habe mit der Nahrungsmittel-Umstellung, dem neuen Klima und allen neuen Eindrücken noch viel zu verarbeiten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem bisherigen Aufenthalt hier. Ich habe ein Fischerdorf, Kirchen und ein College besucht, eine Beerdigung sowie einen Geburtstag miterlebt, die Victoria Falls bestaunen dürfen und bin in den sambischen Alltag eingetaucht. Das Leben hier unterscheidet sich komplett von meinem bisherigen in Deutschland. Trotzdem freue ich mich, auch künftig hier verweilen zu dürfen: Es gefällt mir zu gut, um weniger als ein Jahr hier zu verbringen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort