Wegberg Für zwölf Monate nach Benin

Wegberg · Auslandsjahr Madleen Stolze reist für ein Jahr ins afrikanische Benin. Dort wird die 20 Jahre alte Abiturientin soziale Projekte unterstützen. Am 2. September geht es los. Die Gerichhausenerin erzählt im Gespräch von ihren Vorstellungen – und ihrer Motivation.

 Ihre Gitarre nimmt Madleen Stolze mit nach Benin. Ihre Eltern haben bereits Erfahrung damit, dass sie ein Jahr lang nicht daheim ist – die 20-jährige Abiturientin hat schon ein Schüler-Auslandsjahr in den USA verbracht.

Ihre Gitarre nimmt Madleen Stolze mit nach Benin. Ihre Eltern haben bereits Erfahrung damit, dass sie ein Jahr lang nicht daheim ist – die 20-jährige Abiturientin hat schon ein Schüler-Auslandsjahr in den USA verbracht.

Foto: laaser

Auslandsjahr Madleen Stolze reist für ein Jahr ins afrikanische Benin. Dort wird die 20 Jahre alte Abiturientin soziale Projekte unterstützen. Am 2. September geht es los. Die Gerichhausenerin erzählt im Gespräch von ihren Vorstellungen — und ihrer Motivation.

Madleen Stolze kennt die Klischees. Häufig haben Europäer ein Bild von Armut, Elend und schlechten Lebensbedingungen vor Augen, wenn sie an Afrika denken. Der 20-Jährigen ist bewusst, dass sie in Benin auf Probleme stoßen wird — weshalb sie in dem westafrikanischen Staat ein Jahr arbeiten und helfen möchte. Vor allem aber will sie die "kulturelle Brille" absetzen. Sie sieht ihre Aufgabe darin, als Kulturvermittlerin zwischen Deutschland und Benin zu dienen — abseits der Klischees.

"Ich wollte nach Afrika"

Madleen Stolze reist am 2. September nach Benin. Dabei wird sie von der Organisation Kinderhilfe Westafrika unterstützt, die 2012 zum ersten Mal Freiwillige in das französischsprachige Land entsendet. "Benin speziell habe ich mir gar nicht ausgesucht", erzählt die Abiturientin, "aber ich wollte schon immer für einen längeren Zeitraum nach Afrika." Madleen Stolze wird mit einer anderen Deutschen bei einer Gastfamilie in der Hauptstadt Port Novo wohnen. Schon im Vorfeld hat sie Mailkontakt zu ihrem Gastvater aufgebaut. Von ihm weiß die ehemalige Schülerin des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, dass sie vier Gastgeschwister zwischen 18 und 22 Jahren erwarten.

Ihre genauen Aufgaben vor Ort kennt sie noch nicht. "Es gibt mehrere Optionen. Entweder unterrichte ich in der Schule, verwalte so genannte Microcredits oder bin im Gesundheitswesen tätig. Letzteres würde mir am besten gefallen." Die Vorliebe für das Gesundheitswesen lässt sich an dem Berufswunsch der 20-Jährigen erkennen. "Vielleicht studiere ich nach meiner Rückkehr Psychologie. Aber ich bin gespannt, wie mich Afrika prägt. Ich könnte mir auch etwas wie Entwicklungspolitik gut vorstellen."

Ein neuntägiges Vorbereitungsseminar im Juni informierte die 15 freiwilligen Helfer für Afrika über falsche Erwartungen und Hoffnungen, berichtet die Wegbergerin. "Vor Ort zu helfen, ist ein guter Gedanke, aber ebenso problematisch. Es ist sehr schwierig, den Menschen unter die Arme zu greifen, weil wir ganz andere Privilegien gewohnt sind und die Menschen, denen wir helfen wollen, das wissen", sagt die 20-Jährige.

Um sich auf die Reise vorzubereiten, ließ sich Madleen Stolze impfen. In Benin ist Malaria eine häufige Erkrankung. Zusätzlich wird für sie vor Ort eine tägliche Malaria-Prophylaxe unumgänglich ist. "Gerade beim Gedanken an solche Krankheiten reagiert meine Familie ängstlich", erzählt Madleen Stolze. Weil die Abiturientin schon ein Auslandsjahr in den USA verbracht hat, ist die Familie bezüglich der Trennung einigermaßen entspannt. Ein Stück Heimat nimmt sie aber mit nach Benin: "Meine Gitarre kommt ins Handgepäck."

(RP)
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