Erkelenzer Land Mehr als Hasen – unsere Tierwelt

Erkelenzer Land · Im Erkelenzer Land gibt es viele wildlebende Tiere zu bestaunen. Neben Reh und Hase tummeln sich seltenere Tierarten wie Waschbär, Wimperfledermaus, Nachtigall und Biber. Einige der Tiere vermehren sich stark, während andere nach und nach verdrängt werden.

Das frühlingshafte Wetter lockt die Menschen in die Natur. Und da gibt es im Erkelenzer Land einiges zu entdecken. Nur den wenigsten ist bewusst, welche Artenvielfalt sich in unseren Wäldern, Gewässern und Feldern und gar in unseren Häusern und Gärten verbirgt. Es sind "Tausende Arten, allein rund 300 beobachtete Vogelarten in den vergangenen 40 Jahren und mehr als 20 Säugetierarten", erklärt Michael Straube von der Naturschutzorganisation Nabu.

Ein Tier, das vielen aus dem Zoo bekannt ist, ist der Waschbär. Er wird bis zu 25 Kilogramm schwer und wurde erstmalig im Jahr 1927 in Deutschland ausgesetzt. Heute macht er beispielsweise die Mülltonnen der Wohnsiedlung Merbecker Busch unsicher. "Die Tiere leben sehr heimlich, oft entdeckt man sie erst, wenn sie Opfer eines Verkehrsunfalls geworden sind", erklärt Michael Straube.

Mit sehr viel Glück kann auch der ein oder andere Biber beobachtet werden. Das Nagetier war im Kreis Heinsberg mehr als 100 Jahre lang ausgerottet, wanderte jedoch vor einigen Jahren wieder aus der Eifel über die Rur und aus Limburg von der Maas die Schwalm hinauf in heimische Wälder und Gewässer ein. Der Biber kann mit seinen Nagezähnen sechsmal so stark zubeißen wie ein Mensch und wird bis zu 30 Kilogramm schwer. "Oft erkennt man seine Anwesenheit nur an den Spuren, die er hinterlässt", sagt Michael Straube. Die sind unter anderem südlich des Adolfosees in Ratheim, an der Schwalm und am Baggersee Großkünkel in Doveren zu finden.

Weitere Tiere, die rund um Erkelenz zu Hause sind, sind die Fledermäuse. 13 Arten wurden hier schon entdeckt, die es sich oft in Dächern und Fassaden gemütlich machen. "Fledermäuse gibt es in fast jedem Dorf in unserer Region", erklärt Michael Straube. Nachts seien sie oft an Gewässern zu beobachten, weil sie dort Nahrung suchten. Eine besonders seltene Art, die Wimperfledermaus, lebt in Wassenberg. "Es handelt sich um die einzig bekannte Wochenstube in ganz Deutschland. Alle anderen sind Zwischen- oder Männchenquartiere", erklärt Michael Straube.

Ein Fachmann für die Vogelarten im Kreis Heinsberg ist Martin Gellissen. Als besonders seltenen Vogel beschreibt er den Eisvogel, der vor allem an den Baggerseen in Effeld, Ophoven, Ratheim und am Baggersee Großkünkel beobachtet werden kann. Auch an der Rur taucht er von Zeit zu Zeit auf. "Leider sind es über die Jahre immer weniger Eisvögel geworden", bedauert Martin Gellissen. "Das liegt an den strengen Wintern. Wenn die Gewässer zufrieren, können die Vögel nicht an ihre Nahrung gelangen. So verhungern sie."

Viele Vogelarten erreichen das Erkelenzer Land ab April. "Dazu gehört der Kuckuck, den man oft eher hören als beobachten kann", sagt Martin Gellissen. Der Kuckuck lebe vor allem im Wurmtal und in der Auenlandschaft. Ein Vogel, der für seinen Gesang bekannt ist, ist die Nachtigall. Das maximal 27 Gramm schwere Tier ist am Adolfosee und an der Rur zu entdecken.

Auch auf den Erkelenzer Feldern ist einiges los. "Sowohl an Hasen als auch beim Rehwild haben wir einen guten Besatz", sagt Franz-Heinrich Coersten von der Kreisjägerschaft. Vor allem der Rehwild-Bestand sei sehr stabil. "Zwar werden im Jahr 700 bis 800 Tiere geschossen oder überfahren, der Bestand sinkt jedoch trotzdem nicht", erklärt auch Michael Straube vom Nabu. Der Hase, der regelmäßig beobachtet werden kann, hat hingegen ein Problem, je intensiver die Landwirtschaft ist. Beispielsweise gehen Wildkräuter verloren, die seine Hauptnahrungsquelle sind. Ebenso tragen Füchse, Greifvögel sowie Krähen eine Mitverantwortung für die sinkende Population.

Auch in den Wohnhäusern hält die Tierwelt Einzug, ob die Menschen es wollen oder nicht. Das geschieht vor allem in Form winziger Tierchen, wie den orangefarbenen Marienkäfern. "Die haben deutlich mehr Punkte als der uns bekannte dunkelrote Siebenpunkt und wurden ursprünglich für die Blattlausbekämpfung in Treibhäusern eingeführt", erklärt Michael Straube.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort