Erkelenz Marienleuchter ist nach Erkelenz zurückgekehrt

Erkelenz · Am Mittwochmittag kam das spätgotische Kunstwerk nach dreijähriger Restaurierung nach St. Lambertus heim. Es ist viel farbiger als zuvor.

 Mitarbeiter der auf den Transport von Kunstwerken spezialisierten Firma Hasenkamp aus Frechen montieren die Strahlenkranzmadonnna, das Herzstück des Marienleuchters. Die Madonna ist nach der Restaurierung weit farbiger als zuvor – ebenso der darunter liegende Prophetensockel.

Mitarbeiter der auf den Transport von Kunstwerken spezialisierten Firma Hasenkamp aus Frechen montieren die Strahlenkranzmadonnna, das Herzstück des Marienleuchters. Die Madonna ist nach der Restaurierung weit farbiger als zuvor – ebenso der darunter liegende Prophetensockel.

Foto: jürgen laaser

Farbenfroh statt — wie bislang — mit Blattgold von oben bis unten zugekleistert: So zeigt sich seit gestern die Strahlenkranz-Doppelmadonna des Marienleuchters in ihrer Heimstätte, der Pfarrkirche von St. Lambertus. Da kehrte der Marienleuchter, dieses bedeutende spätgotische Kunstwerk von 1517, nach fast dreijährigem Aufenthalt im Atelier der "Gruppe Köln" zurück nach Erkelenz. Dort war der Leuchter ab Januar 2010 restauriert worden. Restauratorin Carmen Seuffert stellte dabei die "bunte" Fassung aus dem 19. Jahrhundert wieder her — bei einer Bearbeitung im 20. Jahrhundert war die Madonna dann eben in Gold "getunkt" worden.

"Die vergangenen drei Monate habe ich täglich am Leuchter gearbeitet, damit er bis zum ersten Advent fertig wird", erzählte Seuffert. Generell habe sie in den drei Jahren in ständigem Austausch mit der Pfarre und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege gestanden, für das — wie bei der Demontage vor drei Jahren — Susanne Conrad und Martin Hammer gestern vor Ort waren. Vonseiten des Bistums war Diözesankonservator Elmar von Reth bei der Restaurierung federführend.

Mit dem Ergebnis ist auch Pfarrer Werner Rombach sehr zufrieden. "Es ist großartig geworden, ich freue mich schon sehr auf Sonntag." Denn in der Vesper am 1. Advent (Beginn 17 Uhr) wird der Leuchter wieder in Dienst genommen und anschließend auch aus der Nähe besichtigt werden können. Während des Luzernariums, eines Lichtgesanges, werden in der Vesper dessen Kerzen feierlich entzündet — freilich an anderer Stelle als vor der Restaurierung. Auf vielfachen Wunsch von Kirchenmitgliedern ist der Leuchter ein gutes Stück nach vorne gerückt. "Er hängt nun wieder da, wo er auch in der alten Kirche vor dem Krieg gehangen hat: auf der Achse des Eingangsportals zum Marktplatz", erläuterte Rombach — und schob nach: "Für diese Verlegung hat es beträchtliche zweckgebundene Spenden gegeben."

Überhaupt sei er von der jüngsten Spendenfreudigkeit der Erkelenzer mal wieder überwältigt worden, bekannte Rombach. "Deswegen können voraussichtlich nun auch alle Engel und Metallarme des Leuchters restauriert werden. Die kann man alle einzeln ausbauen, das geht recht einfach. Das Geld dafür kam in den vergangenen zwei Wochen wirklich rappzapp" (siehe Info-Box). Er hätte aber auch gut damit leben können, wenn die Metallarme im jetzigen Zustand hätten bleiben müssen. "Dafür hätte ich keinen weiteren Spendenaufruf getätigt. Ich will ja nicht als die Raupe Nimmersatt in die Geschichte von Erkelenz eingehen", versicherte der Pfarrer schmunzelnd.

Sehr froh ist er, dass auch der Prophetensockel am Fuß der Madonna gehörig bearbeitet wurde: "Bislang waren die Propheten ja einfarbig. Da sah das so aus, als hätten die alle einen Schal an. Dabei sind das Schriftrollen. Die sind nun alle weiß und daher auch als solche zu erkennen." Bis auf 5000 Euro von der Aachener Dr.-Erich-Stephany-Stiftung stammt das Geld für die Restaurierung komplett aus Spenden.

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(RP)
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