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Lützerath: So lief die Räumung der Polizei

Die Polizei sicherte am 10. Januar 2023 die Vorbereitungsarbeiten von RWE. Am 11. Januar begann die Räumung. Gegen 7 Uhr ist die Kolonne an Polizeifahrzeugen ins Dorf gefahren. Trotz der massiven Polizeikräfte gaben sich die Aktivisten kämpferisch. Sie skandieren: "Lützi bleibt, Lützi bleibt." Gegen 9 Uhr ist es der Polizei

gelungen ins Dorf zu kommen. Einige Klimaaktivisten warfen den Beamten Polizeigewalt vor und sollen laut Polizei vereinzelt Molotowcocktails benutzt haben. Die Polizei konnte die ersten Barrikaden durchbrechen und ist weiter ins Dorf vorgerückt. Den Polizisten ist es gelungen, sämtliche Strukturen zu umstellen. Inzwischen sind zahlreiche Bäume gefällt und die letzten besetzen Häuser geräumt. Auch das Symbol des Widerstandes in Lützerath, der ehemalige Hof von Landwirt Eckardt Heukamp, wurde abgerissen. Die besetzten Baumhäuser wurden verlassen. Zwei Aktivisten hatten sich in einem Tunnel verschanzt. Auch sie sind am 16. Januar herausgekommen.

Lützerath ist ein Ortsteil der Stadt Erkelenz im Rheinland in NRW. Es liegt direkt an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler von RWE. Der Energieversorgungskonzern RWE will Lützerath räumen, um an die darunter liegenden 110 Millionen Tonnen Braunkohle zu gelangen. Ursprünglich sollten noch weitere gebiete mit insgesamt 280 Millionen Tonnen Kohle abgebaggert werden. Die schwarz-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen vereinbarte mit RWE jedoch einen Kohleausstieg bis 2030 und einen Abbau-Stopp bereits nach der Hälfte der 280 Millionen Tonnen Kohle. Außerdem sollten fünf Dörfer erhalten bleiben. So jedoch nicht Lützerath. Seine Kohle werde nun doch gebraucht, da die Energiekrise durch den Ukraine-Krieg mehr Kohle zur Stromerzeugung benötige, heißt es von Seiten der Landesregierung und RWE. Die Aktivisten, sowie Klimaschutzgruppen wie Fridays for Future, haben jedoch genauso wie die Landesregierung Gutachten in Auftrag gegeben, um zu überprüfen, ob die Kohle unter Lützerath gebraucht wird. Ihr Ergebnis: Nein, die Kohle werde für die Energiesicherheit nicht gebraucht und mache zudem eine Einhaltung des für Deutschland vorgesehenen CO2-Kontignents unmöglich. Das widerspreche dem Pariser Klimaabkommen. Rechtlich ist ein Aufenthalt in Lützerath vom Kreis Heinsberg derzeit nicht erlaubt.

In Lützerath lebten in den 70er Jahren noch 105 Menschen. Diese zogen durch die fortschreitende Vergrößerung Garzweilers nach und nach weg. 2010 waren es noch 55 Einwohner. Im Jahr 2023 begann man mit der Umsiedelung des Dorfes nach Immerath (neu). Im Jahr 2021 hielten jedoch immer noch drei Einwohner stand. Auch sie sind mittlerweile ausgezogen. Die Häuser wurden seit mehreren Jahren von Klimaaktivisten besetzt.

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