Räumung von Lützerath Polizei setzt Vorbereitungen fort – Luisa Neubauer ruft zur Verteidigung auf

Lützerath · Die Polizei hat am Dienstag ihre Vorbereitungen für eine Räumung des Dorfes Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier fortgesetzt. Die Demonstranten verhalten sich bislang ruhig. Klimaaktivistin Luisa Neubauer übt unterdessen erneut Kritik an den Grünen.

Lützerath: So bereiten sich die Aktivisten auf die Räumung vor
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So bereiten sich die Aktivisten auf die Räumung von Lützerath vor

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat zum Widerstand gegen die Räumung von Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier aufgerufen. Das Dorf müsse „mit aller Kraft verteidigt werden“, schrieb Neubauer am Dienstag auf Twitter. „Wer gesellschaftlichen Frieden und Klimaschutz will, der setzt sich politisch für ein Räumungsmoratorium von Lützerath ein - oder verteidigt mit uns zusammen das Dorf. Jeder Tag zählt, es ist 2023 und wir haben kein weiteres Dorf mehr zu verlieren. Wir sehen uns in Lützerath.“

Flächen rund um das Dorf würden für die Logistik des für Mitte des Monats geplanten Großeinsatzes erschlossen, sagte ein Polizeisprecher. Bisher habe es dabei keine Zwischenfälle gegeben. Die Nacht sei sehr ruhig gewesen. Am Montag war es zu kleineren Rangeleien zwischen Polizisten und Klimaaktivisten gekommen. Die Aktivisten warfen Böller und Steine, und es gab Handgemenge.

Demonstranten setzen in Lützerath Barrikaden in Brand
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Demonstranten setzen in Lützerath Barrikaden in Brand

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Foto: Christian Schwerdtfeger

Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. Gebäude und Grundstücke gehören dem Energiekonzern RWE. „Die Inanspruchnahme der ehemaligen Siedlung in diesem Winter ist notwendig, um inmitten der Energiekrise eine sichere Versorgung der Kraftwerke zu gewährleisten“, sagt RWE. Die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens sei durch die Gerichte abschließend bestätigt.

Die Aktivisten, die in den verlassenen Gehöften in Lützerath eingezogen sind, vertreten dagegen die Überzeugung, dass jedes weitere Verbrennen von Kohle das „Überleben auf diesem Planeten“ gefährde. Darum werde man der Abbaggerung Lützeraths nicht tatenlos zusehen.

Neubauer hat unterdessen die Grünen wegen der von ihnen mitgetragenen Entscheidung zur Räumung des Dorfes Lützerath scharf kritisiert. „Die Grünen machen damit einen großen Fehler“, schrieb sie am Dienstag auf Twitter. Sie warf den Grünen eine „kalkulierte Unterwanderung der Pariser Klimaziele“ vor. Sie unterstützten sogar die „unterirdische Erzählung“, dass die Klimabewegung in Lützerath den gesellschaftlichen Frieden gefährde.

Lützerath: Blick in die Aktivisten-Camps – Zelte und besetzte Häuser
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Zelte und besetzte Häuser – Blick in die Camps der Aktivisten in Lützerath

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Foto: Christian Schwerdtfeger

Die Grünen stellen in Nordrhein-Westfalen zusammen mit der CDU die Landesregierung. Die grüne Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur verteidigt die beschlossene Abbaggerung von Lützerath damit, dass dafür der Kohleausstieg um acht Jahre von 2038 auf 2030 vorgezogen worden sei und fünf andere Dörfer im Rheinischen Braunkohlerevier vor der Zerstörung bewahrt würden.

(top/dpa)
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