Sitzblockade mit mehr als 50 Personen Wieder Tumulte bei RWE-Arbeiten am Tagebaurand in Lützerath

Erkelenz · In der Nähe des Braunkohletagebaus Garzweiler haben Aktivisten am Mittwoch Geländearbeiten des Energieunternehmens RWE in der Nähe der Ortschaft Lützerath gestoppt. RWE hatte zwei Baustellen-Bagger eingesetzt, um einen Erdwall zu ziehen und damit Betriebsgelände zu markieren.

 Ein Mitarbeiter des RWE-Sicherheitsdienst zerrt am Mittwochvormittag an einer Aktivistin.

Ein Mitarbeiter des RWE-Sicherheitsdienst zerrt am Mittwochvormittag an einer Aktivistin.

Foto: Lützerath lebt

Lützerather Braunkohle-Aktivisten haben am Mittwoch erneut versucht, den Tagebaubetreiber RWE am Bau eines Erdwalls rund um das Dorf am Tagebau Garzweiler II zu hindern. Mit einer Sitzblockade stoppten mehr als 50 teilweise vermummte Aktivisten die Arbeiten. Es kam auch zu Rangeleien. Die Aachener Polizei postierte sich zwischen beiden Seiten. Die Situation werde beobachtet, RWE sei nicht an einer Eskalation interessiert, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Mit Hilfe der Polizei schaffte es RWE schließlich, größere Teile des Walls fertigzustellen. Nach Angaben eines Unternehmenssprecher wolle man so das Betriebsgelände markieren.

Nach Angaben der Aachener Polizei habe der RWE-Sicherheitsdienst zunächst selbstständig versucht, die beiden Raupenbagger mit einer Vielzahl von Mitarbeitern zu schützen. Aktivisten versuchten, durch Absperrungen zu brechen. Eine mutmaßlich verletzte Aktivistin wurde in einem Krankenwagen behandelt, Verletzungen wurden aber nicht festgestellt.

Die Polizei habe Kommunikationsbeamte und Kräfte der Einsatzhundertschaft eingesetzt. Die Aktivisten blockierten daraufhin die Bagger per Sitzblockade, mehrere Personen kletterten zudem auf sogenannte Tripods, dreibeinige Vorrichtungen. Man habe die Blockade als als Spontanversammlung eingestuft. „Wegen unterschiedlicher versammlungsrechtlicher Verstöße der Versammlungsteilnehmenden und der mehrmaligen polizeilichen Aufforderung diese zu unterlassen, wurden strafprozessuale Maßnahmen notwendig“, heißt es im Bericht der Polizei. Die Polizei holte die Demonstranten von den Tripods, ein Jugendlicher wurde dabei dem Erkelenzer Jugendamt übergeben.

Schon in der vergangenen Woche, als RWE mit dem Aufschütten des Walls begonnen hatte, hatten Aktivisten die Arbeiten per Sitzblockade behindert, zwei Frauen waren zudem auf den Arm eines Baggers geklettert. Nach einem Polizeieinsatz hatten die Bagger das Feld vor Lützerath daraufhin verlassen. RWE kündigte aber an, den Wall zu einem späteren Zeitpunkt weiter aufzuschütten.

Die Aktivisten wollen derweil weiterhin Widerstand leisten. „Solange der Konzern hier weiter Fakten schafft, werde ich den ganzen Sommer, Herbst und Winter persönlich hier stehen und gegen die Abbaggerung des Dorfes protestieren“, sagte die Erkelenzerin Alexandra Brüne vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“.

(kag/dpa)
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