Erkelenz Leutseliger Jürgen Becker

Erkelenz · Der Stargast bei Pape kriegt Besuch unternahm vor seinem Auftritt noch einen kleinen Stadtspaziergang. Auf der Couch erwies sich der Kölner Kabarettist als dankbarer Gesprächspartner. Sein Hauptthema war die Religion.

Zehn Minuten vor Beginn der Show wurde Veranstalter Christian Macharski ein wenig nervös: "Der Jürgen ist noch nicht zurück von seinem Erkelenz-Rundgang." Der Jürgen, das ist Jürgen Becker, der aktuelle Gast bei der Show "Pape kriegt Besuch" in der Stadthalle. Der Kölner Kabarettist, eine halbe Stunde zuvor in der Erka-Stadt eingetroffen, hatte sich danach erst mal mit Christoph Stolzenberger von der Kultur GmbH auf einen kleinen Spaziergang durch den Stadtkern aufgemacht, um seinen Auftrittsort ein wenig kennenzulernen. Das Duo kam bis zum Marktplatz, an St. Lambertus vorbei über den Johannismarkt ging es zurück zur Stadthalle.

Typisch Becker, möchte man dazu anmerken. Der Mann ist einfach entspannt, leutselig, ebenso unkompliziert wie unaufgeregt – und neugierig. Und genauso präsentierte er sich anschließend auch auf der Bühne, als er neben Gastgeber Christian Pape auf der Couch zum Gespräch Platz nahm. Da erwies sich Kölns bekanntester Kabarettist als äußerst dankbarer Gesprächspartner, der bereitwillig und viel aus seinem Leben erzählte.

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Auch zu seinem Dauer-Engagement in einer Kölner Hauptschule mit hohem Ausländeranteil. Noch an diesem Tag sei er dort gewesen, um eine Aktion zur Ausbildungsvermittlung zu begleiten. "Die Vermittlungsquote liegt mittlerweile bei 50 Prozent", sagte er stolz – und bekannte, dass darunter auch Jugendliche seien, vor denen er nachts in der U-Bahn Angst hätte, wenn er sie nicht kennen würde.

Ebenso simpel wie ehrlich begründete er, warum er mit den Mitternachtsspitzen nicht ins Erste Programm wolle: "Im Dritten ist die Bild- und Tonqualität genauso gut – und da redet uns keiner rein." Zum Abschluss des kurzweiligen Gesprächs verblüffte er die gut 550 Zuschauer mit der Erkenntnis, dass Gott auch in einer Fritte sein könne. "Wenn er aber in einem Altbier sein sollte, trete ich aus der Kirche aus."

Thematisch sehr eng schloss sich nach der Pause daran sein Solopart an. Da trug er größere Passagen seines aktuellen Programms "Ja, was glauben Sie denn?" vor, eine Art Religionsgeschichte – viele Fakten, garniert mit der typisch Becker'schen Betrachtungsweise. So habe das Christentum vieles aus älteren Religionen übernommen, etwa den Auferstehungs-Mythos. "Eine Religion ohne Auferstehung können Sie heutzutage am Markt gar nicht mehr platzieren."

Gut aufgelegt war aber auch Christian Pape, der zu Beginn der Show wieder als Einheizer fungierte und sich dabei auch über die Erkelenzer Burgkirmes ausließ: "Früher standen am Autoscooter die deutschen Asis. Da hat man deren Beleidigungen noch verstanden. Bei den russischen heute ist das schwieriger." Mit dabei waren auch wieder die Ein-Mann-Band Stefan Bimmermann, die bezaubernde Assistentin Mandy, und die Gospel-Girls kamen diesmal aus Gerichhausen.

(RP)
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