Erkelenz Letzte-Hilfe-Kurse sind sehr gefragt

Erkelenz · 2018 wird es im zweiten Jahr Letzte-Hilfe-Kurse geben, in denen der Ambulante Hospiz- und Beratungsdienst der Hermann-Josef-Stiftung auf das Abschiednehmen vorbereitet. Fast 100 Teilnehmer hatte es 2017 gegeben.

 Ulrike Clahsen (2.v.l.) und Jann Habbinga (2.v.r.) berichteten über Erfahrungen mit den Letzte-Hilfe-Kursen in Erkelenz und den Ambulanten Hospiz- und Beratungsdienst der Hermann-Josef-Stiftung. Bürgermeister Peter Jansen (r.) und Erster Beigeordneter Hans-Heiner Gotzen freuten sich über die Erfolge. Außerdem wurde Simone Kroppen als neue Co-Koordinatorin des Dienstes vorgestellt.

Ulrike Clahsen (2.v.l.) und Jann Habbinga (2.v.r.) berichteten über Erfahrungen mit den Letzte-Hilfe-Kursen in Erkelenz und den Ambulanten Hospiz- und Beratungsdienst der Hermann-Josef-Stiftung. Bürgermeister Peter Jansen (r.) und Erster Beigeordneter Hans-Heiner Gotzen freuten sich über die Erfolge. Außerdem wurde Simone Kroppen als neue Co-Koordinatorin des Dienstes vorgestellt.

Foto: spe

Mit dem Lebensende beschäftigt sich der Mensch ungern. Machen sollte er es dennoch, findet Ulrike Clahsen. Rückmeldungen auf zwei Projekte, die vom Ambulanten Hospiz- und Beratungsdienst der Hermann-Josef-Stiftung vor einem Jahr gestartet worden waren, bestätigen die Einschätzung von dessen Leiterin. Auf großes Interesse waren die Letzte-Hilfe-Kurse gestoßen, die deshalb in diesem Jahr fortgesetzt und ausgedehnt werden. Und aus dem Erkelenzer Krankenhaus wird berichtet, dass die ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes, die im Vorjahr geschult und inzwischen teilweise bereits eingesetzt wurden, für Angehörige wie auch medizinisches Personal von großer Hilfe gewesen waren.

98 Personen meldeten sich vor einem Jahr, als der Ambulante Hospizdienst erstmals zu Letzte-Hilfe-Kursen einlud. Angekündigt hatte Ulrike Clahsen damals, dass darin Grundwissen darüber vermittelt wird, was eine Familie am Lebensende eines Angehörigen erwartet, was in der Krise wichtig und an Unterstützung möglich ist. In der Rückschau sagt sie heute, dass sie niemals mit so viel Interesse bei diesem Tabu-Thema gerechnet habe.

Der Kursus beinhaltet vier Module von jeweils 45 Minuten. Behandelt werden "Sterben als Teil des Lebens", "Vorsorgen und Entscheiden", "Symptome und Beschwerden lindern" sowie "Abschied nehmen". "Wir versuchen zum Beispiel zu vermitteln, wie man auf leichte Art und Weise mit seinen Angehörigen über das Abschiednehmen reden kann", erklärt Clahsen. Gesprochen werde aber auch über das Essen und Trinken am Lebensende, "was ein ganz wichtiges Thema ist".

Die meisten Teilnehmer verließen die mit Pausen vierstündigen Kurse "mit einem Stückchen weniger Angst gegenüber der Thematik", berichtet Clahsen. Und sie sowie ihre zwei Mitreferenten hätten nach den Kursen "das gute Gefühl gehabt, die Zuhörer im positiven Sinne erreicht zu haben". Hilfreich sei dabei sicherlich gewesen, erklärt Clahsen, dass die Teilnehmer aus einem Interesse heraus kamen und nicht aufgrund einer akuten Situation. Aus ihrer Sicht sind diese Letzte-Hilfe-Kurse "eine Erfolgsgeschichte". Allerdings ist ihr daran gelegen, dass die Kursgruppen dieses Jahr kleinergehalten werden können: "Deshalb werden wir fünf Termine in der netten Atmosphäre der Leonhardskapelle in Erkelenz anbieten." Einen sechsten Termin gibt es in Geilenkirchen mit der Volkshochschule.

Positiv entwickelt hat sich auch das zweite im Vorjahr angeschobene Projekt. 36 Ehrenamtliche haben sich mit jeweils 100 Stunden für Einsätze im Krankenhaus, Altenheim und Hospiz ausbilden lassen. Nach ersten Erfahrungen berichtet Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, viel Gutes: "Durch die Arbeit der Ehrenamtlichen wurde sowohl für Angehörige als auch Mitarbeiter eine positive Entspanntheit erreicht." Sie müssten nicht auf Dienstpläne und nach den nächsten Patienten schauen. Sie hätten bereits geholfen, indem sie sich beispielsweise an das Bett eines Sterbenden setzten, der keine Angehörige hatte. Sie seien eine Unterstützung gewesen, als viele Angehörige gekommen waren, um Abschied zu nehmen. Sie hätten aber auch geholfen, Familien eine Zeit des Abschiednehmens zu ermöglichen, indem sie sich um die Enkelkinder kümmerten. Auch in diesem Jahr bildet der Ambulante Hospiz- und Beratungsdienst wieder Ehrenamtliche aus.

(spe)
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