Bessere Koordination in Erkelenz Leitstelle technisch auf der Höhe der Zeit

Erkelenz · Räumliche Enge und Funk-Nostalgie adé: Die neue Leitstelle im Feuerschutzzentrum des Kreises Heinsberg in Erkelenz wird nach Neu- und Umbau aktuellsten Anforderungen gerecht. Bau einer neuen Fahrzeughalle gerade begonnen.

 Zahlreiche Monitore prägen die neue Leitstelle im Feuerschutzzentrum des Kreises Heinsberg.

Zahlreiche Monitore prägen die neue Leitstelle im Feuerschutzzentrum des Kreises Heinsberg.

Foto: Jürgen Laaser

Gedämpftes Licht und offenbar entspanntes Arbeiten an den sieben Einsatzplätzen mit ebenfalls je sieben Bildschirmen in dem 230 Quadratmeter großen neuen Leitstellensaal. "Momentan ist es relativ ruhig", sagt Dirk Hartmann. Große Bildschirme über den Köpfen der Diensttuenden dokumentieren, für alle auf einen Blick wahrnehmbar, die elf aktuell laufenden Einsätze im Kreisgebiet, primär Routineeinsätze der Rettungswagen. So entspannt sei das Arbeiten natürlich nicht immer, ist zu erfahren. Jüngstes Beispiel: das Unwetter vor Pfingsten, das im Bereich Viersen verheerende Folgen hatte, aber auch in Teilen des Kreises Heinsberg die Einsatzkräfte in Atem hielt.

Man merkt Dirk Hartmann, dem Leiter der Leitstelle im Feuerschutzzentrum des Kreises Heinsberg in Erkelenz, die Freude und Erleichterung beim Rundgang durch die neuen Räume an, die jetzt erstmals der Presse vorgestellt wurden. Seit Mitte März ist die neue Leitstelle, wie schon berichtet, in Betrieb. Hartmann erinnert sich noch an den Dienst in der alten beengten Leitstelle von 2004, die zurzeit zu Schulungsräumen umgebaut wird.

Jetzt sitzen die Koordinatoren für die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreisgebiet in einer zeitgemäß gestalteten, schallgedämmten mit moderner IT-Technik ausgestatteten Leitstelle, die zudem den neuesten Sicherheitsstandards entspricht, wenn denn - im Extremfall - die Leitstelle selbst Ziel etwa eines Sabotageaktes würde. Unwahrscheinlich, hoffentlich - aber man sei auch auf solche Fälle eingestellt, betont Thomas Kähler, Leiter des Feuerschutzzentrums. Redundanz heißt das Schlagwort der Fachleute, das die doppelten baulich getrennten Technik- und Serverbereiche umschreibt, die bei einer Störung durch Stromausfall oder Brand in einem Bereich den Leitstellenbetrieb weiter sichern würden.

Mit einem fest installierten Stromgenerator könnte die Leitstelle im Notfall rund 72 Stunden autark arbeiten, erläutern Reinhold Lind und Thomas Gleichmann, Leiter des Kreisordnungsamtes und des Amtes für Gebäudewirtschaft. Auch auf die erhöhte Flexibilität durch die kleinere Redundanz-Ausweichleitstelle im Kreishaus, die während der Umbau- und Umzugszeit schon wertvolle Dienste leistete, weist Kähler hin. Diese Kreishaus-Leitstelle bleibe bei Bedarf auch zusätzlich einsatzbereit und sei ebenfalls notstromgesichert. Übrigens stehen auch in einem Nebenraum der Erkelenzer Leitstelle noch vier weitere mit Laptops ausgestattete Plätze für den Notfall bereit. 15 Mitarbeiter könnten also in Erkelenz und Heinsberg gleichzeitig Großeinsätze koordinieren.

Dass "Omas" Funk-Zeiten vorbei sind, ist den Einsatzkräften besonders wichtig, auch dass Notrufe in aller Regel binnen weniger Sekunden entgegengenommen werden können. Optimierte Digitaltechnik erleichtert die Koordination der bis zu 200.000 eingehenden Anrufe und 40.000 Einsätze jährlich. Immer häufiger müssten, so Kähler, die auch als Rettungssanitäter ausgebildeten Leitstellenmitarbeiter telefonische Anleitung in Erster Hilfe geben bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen, die rund zehnmal pro Monat abgerufen werden.

Durch den Neubau und den Umbau der alten Leitstelle sowie die Einbeziehung der bisherigen Dienstwohnungen entstehen neue Büros für die Leitung, Schulungsräume und vor allem komfortablere Sozial-, Ruhe- und Bereitschaftsräume für die im 24-Stunden-Dienst arbeitenden Leitstellenmitarbeiter. Auch hierein durften die Besucher schon einen Blick werfen, obwohl die Arbeiten teilweise noch laufen und die Ausstattung noch nicht komplett ist.

Begonnen haben die Erdarbeiten hingegen gerade erst für den dritten Bauabschnitt am Feuerschutzzentrum des Kreises: eine 30 mal 20 Meter große, flexibel nutzbare Fahrzeughalle, in der sechs Großfahrzeuge oder entsprechend mehr kleinere Einsatzwagen Platz finden können, die aber auch als Übungshalle nutzbar sein wird.

(RP)
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