Landtagswahl im Erkelenzer Land Darum gibt es wieder weniger Briefwähler

Erkelenzer Land · Nach zwei Rekordjahren bei den jüngsten beiden Wahlen ist das Interesse dieses Mal niedriger. Für die geringeren Zahlen gibt es dabei zwei mögliche Erklärungen.

 Tausende Menschen haben bereits ihre Stimme abgegeben.

Tausende Menschen haben bereits ihre Stimme abgegeben.

Foto: Uli Preuss

Am Sonntag wird in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag gewählt. Und nach dem Siegeszug der Briefwahl bei der Kommunalwahl (2020) und Bundestagswahl (2021) wird in diesem Jahr im Erkelenzer Land wohl kein neuer Rekord aufgestellt. Verglichen mit der Wahl im vergangenen September melden die Städte eine bislang niedrigere Briefwahlquote.

So hatten in Erkelenz mit Stand von Dienstag 8860 Wahlberechtigte Briefwahlunterlagen eingereicht. Das sind zwar deutlich mehr als bei der letzten Kommunalwahl 2017 (damals 5085), allerdings auch weniger als bei der Bundestagswahl 2021. Damals hatten schon zwei Wochen vor der Wahl knapp 11.000 Menschen per Brief gewählt.

Ähnlich sieht es in Hückelhoven aus. Stand Dienstag haben sich 6023 der 28.999 Wahlberechtigten zur Briefwahl entschieden. 2021 waren es 8232 Wähler, 2017 waren es 3404.

In Wegberg entschieden sich bislang 5700 Menschen zur Briefwahl, auch hier waren es deutlich weniger als im vergangenen Jahr (8141), allerdings etwas mehr als bei der Kommunalwahl 2020 (5700). Wahlberechtigt sind 22.403 Einwohner.

In Wassenberg haben etwa 4000 der knapp 14.500 Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt. Es sei mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen, teilt die Stadtverwaltung mit. Damals lag der Briefwahlanteil bei 31 Prozent, derzeit seien es 27 Prozent.

Dass die Zahl der Briefwähler wieder zurückgeht, dürfte vor allem zwei Gründe haben. Die Rekorde in den vergangenen beiden Jahren hatten nämlich nicht nur damit zu tun, dass die technischen Möglichkeiten zur Briefwahl-Beantragung sich durch das einfache Scannen eines QR-Codes mit dem Smartphone vereinfacht haben. Vor allem die Corona-Pandemie brachte viele Wähler dazu, lieber von zu Hause aus zu wählen, statt ins möglicherweise volle Wahlbüro zu gehen.

Zum anderen ist die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen üblicherweise geringer als bei Bundestagswahlen. Das ließ sich auch im Erkelenzer Land zuletzt beobachten: Bei der Landtagswahl 2017 variierte die Wahlbeteiligung zwischen 60,1 Prozent (Hückelhoven) und 66,8 Prozent (Erkelenz). Bei der Bundestagswahl 2021 stimmten hingegen zwischen 79,1 Prozent (Wegberg) und 70,2 Prozent (Hückelhoven) ab.

Dass das Interesse der Wähler an dieser Landtagswahl abnehmen könnte, darüber spekulierten hinter hervorgehaltener Hand auch bereits einige der Direktkandidaten im Heinsberger Nordkreis. Nach zwei Wahlen in den vergangenen beiden Jahren, der Corona-Krise und nun dem Krieg in der Ukraine nehme das Interesse der Öffentlichkeit an dieser Wahl spürbar ab. Eine richtige Wahlkampfstimmung, wie man sie aus vergangenen Jahren kennt, kam denn im Erkelenzer Land auch kaum auf.

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