Erkelenz Kunst am besonderen Ort - in besonderem Licht

Erkelenz · Peter Sieben und Elke Bürger stellen Skulpturen und Bilder im Alten Friedhof an der Erkelenzer Brückstraße aus.

 In der Dämmerung und am Abend entfalten die Arbeiten von Peter Sieben und Elke Bürger auf dem Alten Friedhof ganz neue Facetten.

In der Dämmerung und am Abend entfalten die Arbeiten von Peter Sieben und Elke Bürger auf dem Alten Friedhof ganz neue Facetten.

Foto: Jürgen Laaser

Geheimnisvoll in einen roten Lichtstrahl gehüllt streckt der Alchemist Kugel und Zauberstab in die Höhe. In der Dämmerung bieten ihm die Bäume des Alten Friedhofs die passende Kulisse für seine mystische Erscheinung: Die 2,20 Meter hohe Stahlfigur zeigt den Philosoph und Alchemist Scotts, der außerdem der Hofastrologe von Friedrich dem II. war. Die Skulptur stammt vom Stahlkünstler Peter Sieben aus Erkelenz. Er war es auch, der die Idee hatte, Kunstwerke im Scheinwerferlicht auf dem alten Friedhof an der Brückstraße in Erkelenz auszustellen. Zusammen mit Elke Bürger vom Kunsttreff Erkelenz war jetzt die Vernissage unter dem Titel: "Alter Friedhof im Kunst Licht".

Hinter den hohen Mauern erstreckt sich die Ruhestätte als ein friedlicher und geheimnisvoller Ort: Die Gräber erzählen zwischen Bäumen und Sträuchern still ihre Geschichte - eine Atmosphäre, die die beiden Künstler für ihre Ausstellung nutzen und bewahren. Zwölf Skulpturen aus dem Bereich der Opern, Märchen und nordischen Sagenwelt hat Sieben mitgebracht, die im Kerzen- oder Scheinwerferlicht eine besondere Wirkung entfalten. Rapunzel etwa ist vor einer efeubewachsenen Grotte zu sehen, Odette aus Schwanensee erstrahlt in der Dämmerung zwischen den Bäumen, während die Loreley vor einer Gruft sitzt. Ein Blickfang ist Siebens Elvira, die einzige Figur, die weiß lackiert ist: Die dänische Seiltänzerin verliebte sich in einen schwedischen Leutnant. Die nicht standesgemäße Liebe endete mit der Selbsttötung. "Hier lebt sie weiter", sagt Sieben über seine Figur.

Für Elke Bürger hat der Ausstellungsort einen besonderen Reiz. "Es ist ein spannender Ort", sagt sie, während sie gleichzeitig eine große Ehrfurcht vor der Ruhestätte hat. 25 Bilder hat sie mitgebracht, die zum größten Teil mit Acrylfarben gemalt worden sind - eines von ihnen mit Ölfarben. Ihre namenlosen Bilder zeigen bunte Gesichter. "Ich dachte, sie passen am besten, um den Friedhof zum Leben zu erwecken", sagt Bürger. Im vorderen Bereich des Friedhofs lehnen ihre Gemälde an großen Bäumen und strahlen im kalten LED-Licht eindringlich und geheimnisvoll. Auf beeindruckende Art fangen die Porträts den Blick der Besucher ein. Der Effekt ist für Elke Bürger selbst eine Überraschung. Betonfiguren hat Elke Bürger ebenfalls mitgebracht: Sie sind schon vor dem Tor des alten Friedhofs auf der Brückstraße zu sehen und locken Passanten in das Innere. Auch das ist ein Hintergrund der Ausstellung: Der alte Friedhof soll als Kulturstätte wieder in Erinnerung gebracht werden. Die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters war begeistert. "Es ist ein wunderbarer Ort für Kunst", sagte sie in ihrer Eröffnungsrede.

Die Schau ist noch bis zum 25. September zu besichtigen: morgen, Freitag, von 19 bis 21.30 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 21. 30 Uhr - bei Dämmerung beleuchtet.

(ubg)
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