Kreiswasserwerk in Uevekoven So viel Frischwasser wie nie verkauft

Wegberg · Beim Kreiswasserwerk laufen die Aufbereitungsanlagen auf Hochtouren. Wassermangel gibt es trotzdem nicht.

 Michael Leonards, Geschäftsführer des Kreiswasserwerks Heinsberg.

Michael Leonards, Geschäftsführer des Kreiswasserwerks Heinsberg.

Foto: Ruth Klapproth (ruk)

Wasser weiß nach Wochen mit sehr hohen Temperaturen jeder zu schätzen. Es wurde mehr getrunken, es wurde öfter geduscht, die Blumen wurden öfter gegossen, der Rasen täglich gesprengt. Das schlägt sich in der Bilanz des Kreiswasserwerks Heinsberg, dessen Sitz in Uevekoven ist, stark nieder, berichtet Geschäftsführer Michael Leonards. Auch die künftigen Wasserpreise hängen davon ab.

Können Sie beziffern, wie hoch der Wasserverbrauch in den vergangenen vier beziehungsweise acht Wochen gewesen ist?

Leonards Der Juni lag mit 694.000 Kubikmetern verkauftem Frischwasser nicht viel höher als der Vorjahresmonat, in dem allerdings bereits ein besonders hoher Wert erreicht worden war. Was aber richtig aus der Reihe fällt, ist der Juli. Da haben wir rund 900.000 Kubikmeter Wasser verkauft.

Wie steht das im Verhältnis zum Vorjahr?

Leonards 2017 hatten wir im Juli 650.000 Kubikmeter verkauft. So viel Wasser wie in diesem Jahr im Juli hat das Kreiswasserwerk Heinsberg, glaube ich, noch nie in einem Monat verkauft.

Ist abzusehen, wie sich die hohen Verbräuche vom Juni und vor allem Juli das auf das gesamte Jahr auswirken werden?

Leonards Auf das Jahr gerechnet haben wir derzeit sechs Prozent mehr Verbrauch als im vergangenen Jahr.

Hatte es in der langsam endenden Hitzeperiode einmal Engpässe beim Frischwasser in Ihrem Versorgungsgebiet gegeben, das die Stadtgebiete von Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg umfasst?

Leonards Von der Menge reichte unser Wasser. Unsere Anlagen sind auf einen solchen Spitzenbedarf ausgelegt – den wir zurzeit aber auch abdecken. Unsere Aufbereitungsanlagen laufen in der aktuellen Situation in ihre Grenzbereiche ein. Sollten die benötigten Mengen in Zukunft noch größer werden, müssten wir die Anlagen technisch anpassen. Wasserrechtlich bekommen wir aber keine Probleme.

Wie viel Wasser darf das Kreiswasserwerk denn fördern?

Leonards Wir besitzen das Wasserrecht, 9,8 Millionen Kubikmeter fördern zu dürfen. Tatsächlich aber haben wir in den vergangenen Jahren durchschnittlich nur 7,1 bis 7,2 Millionen Kubikmeter ins Netz eingespeist.

Gibt es in der momentanen Hitzeperiode Uhrzeiten oder Tage, an denen besonders viel Wasser angefordert worden ist?

Leonards Die Stoßzeiten liegen zwischen 6 und 8 Uhr sowie ab 17 Uhr bis gegen 22 Uhr. Wir haben zu diesen Zeiten in den letzten Wochen einige Male Spitzen erreicht, in denen mehr Wasser raus ging als von unseren Anlagen aufbereitet werden konnte – wir haben uns dann unserer Reserven bedient, die anschließend über Nacht wieder aufgefüllt werden mussten.

Kann unterschieden werden, wie viel Wasser von Privathaushalten benötigt wurde und wie viel von Gewerbe und Landwirtschaft?

Leonards Wir bedienen fast nur Privathaushalte. Großkunden machen bei uns lediglich sieben bis acht Prozent aus, und Landwirte und Gartenbaubetriebe verfügen meist über eigene Brunnen. Denen helfen wir aber in Notfällen, wie im August vergangenen Jahres.

Was war damals los?

Leonards Die Erde war so trocken, dass die Landwirte die Kartoffeln nicht aus dem Boden bekamen, ohne den zuvor ordentlich zu wässern.

Wie wird sich der hohe Wasserverbrauch im Juni und Juli auf künftige Frischwasserpreise auswirken? Eher positiv, weil das Kreiswasserwerk mehr Volumen hat verkaufen und mehr Gewinn hat machen können? Oder eher negativ, weil die Nachfrage gestiegen ist und der Preis nachzieht?

Leonards Uns hilft der hohe Frischwasserverkauf, die Preise für unsere Kunden halten zu können. Da der überwiegende Teil unserer Kosten Fixkosten sind, würde sich hingegen ein sinkender Wasserverbrauch auswirken, indem die Preise steigen. Also: Die aktuelle Situation wirkt sich auf den Preise, den unser Kunde bezahlen muss, positiv aus.

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