Erkelenz Kreis jagt Temposünder

Erkelenz · Rasern geht es verstärkt an den Kragen. Der Kreis Heinsberg setzt ab sofort ein weiteres Messfahrzeug ein. Kontrolliert wird an 195 Stellen: vor Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen und in Tempo-30-Zonen.

kreis Heinsberg Das Ordnungsamt des Kreises Heinsberg macht mit einem zweiten Geschwindigkeits-Überwachungsfahrzeug Jagd auf Temposünder. Hintergrund ist die katastrophale Unfallstatistik: Während landesweit 408 Menschen pro 100 000 Einwohner im Straßenverkehr verunglücken, sind es im Kreis Heinsberg mit 475 deutlich mehr. Hauptursache: überhöhte Geschwindigkeit.

Pusch: Keine Einnahmequelle

"Wir müssen versuchen, mehr auf die Verkehrsteilnehmer einzuwirken, die zu schnell unterwegs sind", sagt Landrat Stephan Pusch. Er betont, dass der Kreis mit dem neuen Messfahrzeug keine zusätzliche Einnahmequelle suche: "Wir wären schon froh, wenn das Ganze kostenneutral funktioniert." Es gehe ausschließlich darum, die Unfallzahlen zu senken. Was die Anschaffung des Messwagens kostet, teilte der Kreis nicht mit.

Während bei den Geschwindigkeitsmessungen der Polizei der erzieherische Aspekt im Vordergrund steht und Temposünder meist sofort angehalten und über ihr Fehlverhalten aufgeklärt werden, geht es dem Ordnungsamt des Kreises vor allem darum, bekannte Gefahrenstellen ins Visier zu nehmen. Das neue Messfahrzeug wird demnach vor Kindergärten und Schulen, Seniorenheimen und in Tempo-30-Zonen stehen.

Über das Kreisgebiet verteilt gibt es 195 Mess-Stellen, an denen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Messungen vornehmen — auch samstags und sonntags, wie Kreispressesprecher Ulrich Hollwitz sagt. Das Behördenfahrzeug ist von einem normalen Auto äußerlich nicht zu unterscheiden. Erstmals wird in dem neuen Messgerät Digitaltechnik eingesetzt. Digitale Bilder sind bei der Geschwindigkeitsmessung mittlerweile zugelassen. Über ein Laptop kann das Messpersonal direkt die Qualität der Bilder überprüfen.

"Mit dem neuen Fahrzeug sind sowohl die gewohnten Stativmessungen, als auch Messungen aus dem Fahrzeugheck möglich", sagt Hollwitz. Den roten Blitz wird der Autofahrer kaum noch bemerken.

Ein Wabenfilter sorgt dafür, dass Autofahrer diesen Blitz allenfalls noch wie ein Bremslicht wahrnehmen. Nach Angaben des Kreises Heinsberg tauschen sich die Kreispolizeibehörde, die Unfallkommission und die Mitarbeiter des Kreisordnungsamtes regelmäßig über die Themen Unfallhäufungspunkte und Geschwindigkeitsüberwachung aus. Deshalb könne auf neue Gefährdungsmomente schnell reagiert werden.

Besonders im Fokus von Polizei und Ordnungsamt sind nach wie vor Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren. Sie sind nach Angaben der Polizei überdurchschnittlich häufig an Unfällen beteiligt. Hauptursache: überhöhte Geschwindigkeit. Frage des Tages

(RP)
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