Martin Gaedt referiert in Erkelenz Fachkräftesuche: Mehr experimentieren

ERKELENZ · Bei einem Wirtschaftsforum in Erkelenz wurden die Neuauflage der Kreis-Heinsberger-Standortkampagne „Spitze im Westen“ sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel thematisiert.

 Martin Gaedt erklärte Unternehmern unterhaltsam, wie Fachkräfte gefunden werden können und dass ungewöhnliche Dinge, wie das Verbot von Überstunden, zum Erfolg führen können.

Martin Gaedt erklärte Unternehmern unterhaltsam, wie Fachkräfte gefunden werden können und dass ungewöhnliche Dinge, wie das Verbot von Überstunden, zum Erfolg führen können.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Hohen Zuspruch fand die Einladung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Heinsberg, die zu zwei Themen nach Erkelenz geladen hatte. Zum einen wurde die Neuauflage der Standortkampagne „Spitze im Westen“ vorgestellt, zum anderen referierte Martin Gaedt über Fachkräftemangel.

Bis auf den letzten Platz waren die Reihen belegt, als Autor Martin Gaedt in sehr unterhaltsamer Weise den Zuhörern den Spiegel vorhielt. Denn provozierend formulierte er: „Sie wissen nicht, welche Kandidaten es für sie gibt.“ Mit der traditionellen Suche sei es mit Blick auf den Mangel an Fachkräften vorbei. Unternehmen müssten sich aktiv und attraktiv präsentieren, es stehe immer der Mensch im Vordergrund. Und es gebe auch nicht „den“ Weg bei der Personalsuche, jedes Unternehmen müsse für sich einen eigenen Weg entwickeln.

Mit provozierenden Fragen schuf Gaedt viel Nachdenklichkeit in sehr unterhaltsamer Form. Mit der Vorstellung diverser Strategien aus vielen Unternehmen entstand ein sehr breites Bild der Möglichkeiten. So waren auch alle Teilnehmer gerne bereit, mit ihm den „Schwur der Spinner“ laut abzulegen, der zu mehr Gedankenfreiheit und Experimentierfreude aufforderte.

Mit aktuellem Bezug auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich stellte Gaedt ein niederländisches Unternehmen vor, das den größten Missstand in diesem Bereich, die Überstunden, schlichtweg verbietet. Da wurde es still im Saal, denn dieses Unternehmen muss sich um Fachkräfte nicht mehr bemühen.

Dazu passten die Statements in der anschließenden Gesprächsrunde mit Thomas Giesing von der gastgebenden Kreissparkasse, Martina Frenz vom Maschinenbauer Neumann & Essen und Mustafa Yamann von MH Wirth. Unisono betonten sie, dass sie bei der Suche nach Nachwuchs und Fachkräften unkonventionelle Wege gingen. Als Vertreter der Kampagne „Spitze im Westen“ sagten sie, dass die Region sehr gut aufgestellt sei. Die Kampagne startet im kommenden Frühjahr in ihre vierte Auflage.

Die 25 vertretenen Unternehmen aus allen Branchen repräsentieren etwa 8000 Beschäftigte. Martin Gaedt bescheinigte der Region einen guten Auftritt, der nach Aussage von WFG-Geschäftsführer Ulrich Schirowski einigermaßen einzigartig für das gesamte Bundesgebiet sei.

„In der Breite hat sich noch nicht sehr viel geändert“, stellte Gaedt mit Blick auf Deutschland fest. „Aber die Digitalisierung macht alle Entwicklungsprozesse deutlich schneller.“ Gaedt appellierte vor allem an mehr Mut und Experimentierfreude – zum Beispiel sich selbst zwischendrin 44 Fragen in Sachen Recruting-Optimierung zu stellen, um den Bewerber-Markt tatsächlich kennenzulernen.

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