Viele Sitzungen im Kreis Heinsberg werden abgesagt Corona verdirbt Lust auf Karneval

Erkelenzer Land · Die Liste der Absagen von Karnevalsveranstaltungen im Erkelenzer Land wird länger. Die Entscheidungen werden meist aus finanziellen Gründen getroffen. Die geltenden Hygieneregelungen sind in Hallen schwer umzusetzen.

 Möhnen auf dem Erkelenzer Markt: Die EKG sagt alle Termine bis Ende 2020 ab.

Möhnen auf dem Erkelenzer Markt: Die EKG sagt alle Termine bis Ende 2020 ab.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Für viele Gesellschaften und Verantwortliche im Karneval der Erkelenzer Lande stand schon vor dem Karnevals-Gipfel am Freitag (18. September) in der Düsseldorfer Staatskanzlei fest, dass sie ihre üblichen Sitzungen zur jecken „fünften“ Jahreszeit absagen werden. Grund für die Absagen sind die Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Die Karnevals-Komittees der Städte Düsseldorf, Köln, Bonn und Aachen haben sich am Freitag beim Karnevals-Gipfel mit der Landesregierung auf eine weitgehende Reduzierung der Brauchtumsveranstaltungen in diesem Winter verständigt. So werden keine großen Umzüge stattfinden. Die Karnevalssession 2020/21 wird damit wegen der Corona-Pandemie weitgehend abgesagt.

Die Erkelenzer Karnevalsgesellschaft, die in diesem Jahr auf alle karnevalistischen Termine und damit auch auf den Sessionsauftakt am 11.11. verzichtet, berät in der kommenden Woche, ob nun weitere Veranstaltungen im Jahr 2021 und der Rosenmontagszug in Erkelenz abgesagt werden.

Die Dorfgemeinschaft „Hei on Klei“ Gerichhausen hatte schon im August erklärt, dass es in Gerichhausen keinen Sitzungskarneval geben wird. „Weil überhaupt nicht absehbar ist, wie sich die Verbreitung des Coronavirus weiter entwickeln wird, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, alle karnevalistischen Veranstaltungen abzusagen“, begründet Hei-on-Klei-Vorsitzender Rudi Babka die Absage. Damit entfallen in Gerichhausen der Altweiberball, Mallorca-Party, Gala- und Herrensitzung, die sonst im großen Zelt am Ottenhof stattfinden. Rudi Babka: „Die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen umzusetzen, ist bei einer solchen Zeltveranstaltung schlichtweg nicht möglich.“

Bei der Wegberger Karnevalsgesellschaft „Flöck op“ warten die Verantwortlichen auf eine klare Ansage aus der Politik. Da schon Verträge mit Musikgruppen und Künstlern geschlossen wurden, würde der KG nur eine generelle Absage des Karnevals weiterhelfen. Denn würde der Verein die geplante Kostümsitzung und Damensitzung im Forum aus eigenen Stücken absagen, könnten die Künstler und Musikgruppen Schadensersatz fordern. „Das würde uns als Verein in eine finanziell schwierige Lage bringen“, erklärt Flöck-op-Vorsitzender Thorsten Kappes.

Landrat Stephan Pusch hatte sich ebenfalls schon vor Wochen dafür ausgesprochen, Karnevalsveranstaltungen für die Session 2021 abzusagen. Karneval sei Kür, in Zeiten der Corona-Pandemie gehe es aber zunächst einmal darum, die Pflicht zu erfüllen, sagte der Landrat gegenüber unserer Redaktion.

Am Tag vor dem Karnevalsgipfel in der Düsseldorfer Staatskanzlei teilte die IG Gruete Vöötaus Gangelt-Hastenrath mit, dass sie aufgrund der weiterhin unklaren Corona-Situation den Karnevalsumzug sowie alle Veranstaltungen rund um die Karnevalstage 2021 absagt. Gangelt war nach einer Sitzung im Februar zu einem der ersten deutschen Corona-Hotspots geworden. Als einer der Ursprungsorte der Pandemie in Deutschland trage der rheinische Karneval eine besondere Verantwortung für die kommende Session, sodass man sich gerne frühzeitig eine Entscheidung aus der Politik gewünscht hätte, teilte die IG Gruete Vööt aus Gangelt-Hastenrath mit.

„Wir hoffen leider, dass der Karneval heute von der Landesregierung untersagt wird“, sagte 2. HKG-Geschäftsführer Herbert Bonczjk am Freitag. Man fühle sich vom Bund Deutscher Karneval allein gelassen: „Wir, die kleinen Vereine, hatten vom BDK erwartet, das dieser im Vorfeld die Sorgen und Nöte der ,Kleinen’ erfragt. Das ist leider nicht geschehen.“ Nach der Ratheimer KG „All onger eene Hoot“ hat jetzt auch der „Roathemer Wenk“ nach einer Vorstandssitzung am Donnerstag Veranstaltungen abgesagt: „Wir haben aus finanzieller Sicht entschieden. Es ist einfach zu schwierig, die Abstandsregeln in der Halle einzuhalten“, erklärte die Vositzende Marita Heinen.

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