Kunst-Projekt in Erkelenz Comics entstehen digital

Erkelenz · Ein einzigartiges Projekt sorgt für Kultur für Jugendliche in der Ferienzeit. Das Angebot gab es hier noch nie. Es knüpft an die etablierte Schreibwerkstatt an.

 Lina, Abarna, Johanna, Anne Mei und Kursleiterin Andrea Rings (v.l.) besprechen die Comicgeschichten, um sie später den Eltern und Freunden über eine Leinwand in der Leonhardskapelle in Erkelenz vorzuführen.

Lina, Abarna, Johanna, Anne Mei und Kursleiterin Andrea Rings (v.l.) besprechen die Comicgeschichten, um sie später den Eltern und Freunden über eine Leinwand in der Leonhardskapelle in Erkelenz vorzuführen.

Foto: Ruth Klapproth

Die Erka-Stadt ist ein gutes Pflaster für kreative und kulturelle Angebote in der Ferienzeit. Die Leonhardskapelle war in dieser Woche Ort eines in Nordrhein-Westfalen einzigartigen Projekts mit dem Titel „Country Comics“, veranstaltet von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kunst und Medien, bei dem die zwölf- bis 14-jährigen Teilnehmer in die Kunst der Comics eingeführt wurden.

Von der Idee bis zur Gestaltung eines Comics mit digitalen Hilfsmitteln reichte der Umfang dieser Werkstatt. Ihre Ergebnisse stellten die acht Mitwirkenden ihren Eltern zum Ende des Projekts bei einer Präsentation in der Leonhardskapelle vor. Die Leitung hatte die Kinder- und Jugendbuchautorin Andrea Rings aus Rheydt inne, die die Idee für diese Comic-Schreibwerkstatt hatte.

Andrea Rings ist bei kulturellen Aktionen für den Nachwuchs in Erkelenz keine Unbekannte. Nicht nur als Autorin bei Lesungen, sondern mehr noch als einer der leitenden Köpfe der landesweit einmaligen Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche hat sie auf sich aufmerksam gemacht. Bereits sechs Mal gestaltete sie mit Kollegen im Rahmen der Sommerferienspiele diese Schreibwerkstatt. Bei der vierten im Jahr 2018 standen Comics und Bildergeschichten auf dem Programm. Die Comic-Gestaltung hat Andrea Rings verfeinert und ihre Idee zu einem eigenen Projekt erweitert.

Nachdem ihre Idee beim Kulturbüro Mönchengladbach auf Begeisterung stieß, knüpfte die Einrichtung die Fäden zur LAG, die das Projekt wiederum in ihren Maßnahmenkatalog aufnahm. Sie sorgte außerdem für die Finanzierung und fungiert als Veranstalter. Andrea Rings sorgt für die Ipads, die digitalen Schreib- und Malstifte und die passenden Applikationen, die sie den Teilnehmern leihweise zur Verfügung stellt. „Sie kommen mit einer Idee für eine Geschichte in die Werkstatt“, so schildert sie den Ablauf. „Gemeinsam überlegen wir, wie wir die Idee in einen Comic umsetzen können.“

Da entstehen Mangas, Fantasy-Geschichten, Strichmännchen-Comics, es wird gezeichnet, fotografiert, verändert, verfremdet. Da werden Textblasen in Bilder und Zeichnungen eingefügt oder Bilder und Zeichnungen kombiniert. „Was ganz anderes als in der Schreibwerkstatt“, sagt die 14-jährige Lina. „Beim Comic können Sachverhalte bildlich dargestellt werden, die beim Text beschrieben werden müssen. Beim Text kann es lange Passagen mit wörtlicher Rede geben, beim Comic sind nur kleine Sprechblasen möglich.“ Sie ist wie vier andere Teilnehmer in den Schreibwerkstätten aktiv gewesen und wollte etwas Neues ausprobieren.

„Das ist eines der Ziele, das wir angestrebt haben“, erläutert die Stadtjugendpflegerin Katharina Lüke. „Wir wollten den Jugendlichen, die altersbedingt aus der Schreibwerkstatt der Zehn- bis 14-Jährigen ausscheiden, ein anderes kreatives Angebot machen.“ Da kam ihr die einzigartige Idee von Andrea Rings gerade recht. „Jugendarbeit in Erkelenz soll auch Kultur beinhalten.“ Gerne würde sie im nächsten Jahr die digitalen Comic-Werkstatt neben der etablierten Schreibwerkstatt, die ebenfalls vom Land NRW über den Kulturrucksack gefördert wird, erneut im Sommerferienprogramm der Stadt Erkelenz anbieten.

Dann hoffentlich nicht unter den strengen Corona-Bedingungen, worunter die Comic-Werkstatt zu leiden hatte. Es hatten sich deutlich mehr als die acht Teilnehmerinnen angemeldet. Die LAG hatte wegen der Corona-Pandemie die Maximalzahl auf acht festgesetzt. Betreut wurden die Teilnehmerinnen von Andrea Rings und Alexander Wurl, der als Teamer die Sommerferienspiele unterstützt. Überall, wo technischer oder handwerklicher Rat gefragt war, sprang der junge Mann ein. Er fasste zusammen, was alle fanden: „Es hat riesigen Spaß gemacht.“

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